Info-Tour im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Die Kreistagsausschüsse Wirtschaft, Bau + Verkehr und Natur, Umwelt + Klimaschutz machten sich auf Einladung des Kreises Paderborn am Freitag, 22.09. auf den Weg, um sich ein Bild vom Nationalpark Kellerwald-Edersee zu machen und sich über Erfolge und Hintergründe zu informieren – letztlich mit dem Ziel über mögliche Konsequenzen der Einrichtung eines NP Egge aufzuklären, denn auch im Kellerwald gab es vor der Gründung 2004, eine Vielzahl von Widerständen und Bedenken auszuräumen.

Es erwartete sie eine volle Ladung Infos zur Geschichte, zum UNESCO-Welterbe, zu Erfolgen und auch Lernprozessen. Auf einer 2-stündigen Wanderung konnten die Teilnehmer direkt erleben, was es bedeutet ‘Natur Natur sein zu lassen’. Die wichtigste Vorgabe im Nationalpark: Prozessschutz – das bedeutet ein Nicht-Eingreifen in die Natur: nicht steuern und handeln, sondern beobachten, lernen und staunen, wie Wildnis von morgen entsteht.

Immer wieder stand natürlich auch die regionale Wertschöpfung im Vordergrund – wer gewinnt durch den Nationalpark, wer verliert?

Vor allem der Bürgermeister der Nationalpark-Gemeinde Vöhl machte deutlich, welche positiven Effekte hinsichtlich touristischer Zahlen, wie Übernachtungen, gewerbliche und private Anbieter, Umsatz aber auch Vorteile fürs Handwerk sich konkret ergeben haben. Der NP Kellerwald ist eine einzige Erfolgsgeschichte – nicht nur für Natur und Umwelt sondern auch die Grundlage für ca. 1400 Arbeitsplätze. Signifikante Nachteile sind nicht erkennbar, d.h. keine Insolvenzen in der Forstwirtschaft, keine Einschränkung der benachbarten Landwirtschaft, keine nennenswerte Zugangsbeschränkungen für die Anwohnerschaft, keine Kosten für die beteiligten Kommunen und Kreise. Der NP Kellerwald hält eine komplette Region zusammen.

Die Vortragenden waren regelrecht begeistert von den Entwicklungen und Erfolgen, die sie verbuchen konnten. Wobei immer wieder in Mittelpunkt gestellt wurde, dass hier gemeinsames Vorgehen Voraussetzung ist, sich aber auch durch Kooperation entwickelt. Beteiligte, die anfängliche scheinbar Nachteile zu verzeichnen haben, äußern sich positiv, da sie von den Veränderungen profitieren.

Die Begeisterung der Vortragenden übertrug sich zumindest teilweise auch auf die Reisegruppe aus Paderborn. Nach einer Stärkung im Nationalparkzentrum machten sie sich mit frischer Tatkraft auf den Heimweg.

In der Nachbetrachtung (z.B. in der Presse) wurde trotz dieser Erfolgsgeschichte schnell klar, dass die Gegner eines NP Egge sich bereits Argumente zurecht legen, die potenzielle Unterschiede zwischen Egge und Kellerwald betonen. Selbstverständlich sind nicht alle Nationalparks gleich. So punktet die Egge z.B. mit einer sehr großen Artenvielfalt. Bei der Einrichtung eines Nationalpark gibt es nichts zu verlieren, aber sehr viel zu gewinnen! Nicht nur für die Natur wäre ein NP Egge ein Gewinn sondern gerade für den strukturschwachen Kreis Höxter.