Ein Citymanager kann nicht zwei Herren dienen 

Luftbildaufnahme von Paderborn mit einem in Magenta eingefärbten Bereich der Kernstadt.

In der laufenden Diskussion um die Rolle des Citymanagers in Paderborn fordert die grüne Ratsfraktion, die Anbindung und die Aufgaben des Citymanagers zu überdenken. Eine erfolgreiche Innenstadt bedeute längst mehr als erfolgreicher Einzelhandel. Die Grünen schlagen vor, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft bei der Entwicklung eines Konzepts einzubinden.

Die aktuelle Situation, in der der Citymanager bei der Werbegemeinschaft angesiedelt sei und zum Teil aus Mitteln der Stadt gezahlt werde, mache es sehr schwierig, der Aufgabe gerecht zu werden. So sehe sich die Werbegemeinschaft als Vertretung des Einzelhandels in ganz Paderborn und damit auch außerhalb der Innenstadt. Andererseits sehe die Stadt den Fokus darauf, eine lebendige und attraktive Innenstadt zu erhalten.

Der grüne Fraktionssprecher Klaus Schröder hebt hervor, dass eine effektive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung essenziell sei, um den Herausforderungen moderner Stadtentwicklung gerecht zu werden. „Von allen Seiten hören wir, dass eine attraktive Innenstadt heutzutage mehr bieten muss, als attraktiven Einzelhandel“, erläutert Schröder. Dies sei auch von Heiko Appelbaum immer wieder betont worden. „Die Werbegemeinschaft ist wichtig für unsere Stadt, und sie macht einen echt tollen Job“, betont Schröder – aber sie sei eben nicht deckungsgleich mit den Interessen der Innenstadt.

Es gebe in der Innenstadt viele Akteure, die in den Dialog einbezogen werden müssten. Neben dem Einzelhandel als Rückgrat der Innenstadt, seien beispielsweise auch Immobilienbesitzer, Gastronomie und Kulturschaffende einzubinden. Nicht zuletzt seien auch die Besucher der Innenstadt, Kunden und Touristen zu bedenken. Es gehe beim Citymanagement nicht nur um Leerstände, es müsse auch am Profil und am Image der Innenstadt gefeilt werden.

Die Grünen betonen die Notwendigkeit einer guten Vernetzung mit der Stadtverwaltung. Große Projekte, wie die Umnutzung des Kaufhofs an der Westernstraße seien zum Beispiel eng mit der Bauverwaltung verknüpft. Auch der Prozess zum „Memorandum Innenstadt“ sei nur gemeinsam zu schultern. Schröder: „Da haben Citymanagement und Bauverwaltung schon zusammengearbeitet. Aber das geht sicher noch besser und wir brauchen mehr davon! Der Citymanager muss aus dem vollen Portfolio der Stadtverwaltung schöpfen können.“

Bundesweit gebe es viele verschiedene Organisationsformen für Citymanagement. Häufig seien die Aufgaben mit dem Stadtmarketing verbunden, häufig aber auch mit der Wirtschaftsförderung. Es gebe auch etliche Beispiele, wo die Aufgaben von einem städtischen Amt wahrgenommen werden. „Wir müssen gründlich überlegen, welche Lösung in Paderborn am besten funktioniert“, betont Catharina Scherhans, grüne Ratsfrau und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bei der Paderborner Wirtschaftsförderung. Aus grüner Sicht sei zudem wünschenswert, dass der Citymanager in ein Team eingebunden sei und nicht als Einzelkämpfer arbeiten müsse.

Dazu schlagen die Grünen vor, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt bei der Erarbeitung eines Konzeptes für das Citymanagement einzubinden. „Wir haben jetzt einige Monate Zeit, um gemeinsam mit allen Akteuren eine durchdachte und zukunftsorientierte Lösung zu finden“, betont Scherhans. „Wir denken, dass die WFG sehr gut aufgestellt ist, wesentlich bei der Neukonzeptionierung zu unterstützen.“ Dieses Konzept solle die zukünftige Rolle, Aufgaben und die organisatorische Einbindung des Citymanagers detailliert ausarbeiten und dabei alle relevanten Aspekte der Stadtentwicklung berücksichtigen.