Für die Sommerferien jetzt schon den Ausgleich für Unterrichtsausfälle planen

Draußen schneit es zwar, aber es nie zu früh sich sonnige Sommerferiengedanken zu machen. Denn im vergangenen Sommer hat das Schulministerium trotz rechtzeitiger Aufforderung
durch die Opposition viel zu spät und zu kurzfristig für die Verantwortlichen ein Budget
für ein „Sommerferienprogramm“ zur Verfügung gestellt. Die Kommunen und
potentiellen Anbieter der Maßnahme waren mit der Umsetzung allein und damit im
Stich gelassen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Förderrichtlinie hatten die
Fachkräfte längst mit ihren Familien den Urlaub geplant, die Träger die Arbeitspläne
vorab erstellt.

Felix Banazak, der grüne NRW-Vorsitzende und die schulpolitische Sprecherin fordern, dass diese Fehler durch das Schulministerium dürfen sich nicht wiederholen. Es braucht eine
frühzeitige und konsistente Planung für die Ferienzeiten, damit insbesondere
Schüler*innen, deren Bildungserfolg durch die pandemiebedingten Unterrichtsausfälle
und -einschränkungen besonders gefährdet ist, rechtzeitig ein verlässliches Angebot
zum Ausgleich dieser Nachteile erhalten. Dabei geht es um fachliche
Unterstützungsbedarfe, aber auch um eine Stärkung der personalen und sozialen
Kompetenzen sowie Resilienz.

Eine allgemeine Verkürzung der Sommerferien ist die schlechtere Alternative, weil sie etwa die Überlastung der Lehrkräfte verstärken und die langfristig zwischen den
Ländern vereinbarten Urlaubskorridore, auf die Familien angewiesen sind, außer Acht
lässt. Weiterhin würde die notwendige Differenzierung erschwert. Nicht alle Kinder und
Jugendliche benötigen solche verlässlichen und unterstützenden Zeitkorridore.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass

  • bis Ende des Schuljahres in aller Regel nicht alle Lerninhalte erworben werden
    können
  • die Spaltung innerhalb des Schulsystems sich durch den ungleichen Zugang zu
    und den ungleich geübten Umgang mit digitalen Lernmitteln vertiefen wird
  • sich neben den fachlichen Schwierigkeiten auch Herausforderungen im psychosozialen
    Bereich ergeben, der durch zusätzliche pädagogische Begleitung
    begegnet werden muss
  • die Kommunen auch in diesem Jahr nicht die alleine organisatorische
    Verantwortung für den Ausgleich pandemiebedingter Herausforderungen im
    Bildungsbereich tragen können.

Deshalb ist es jetzt nötig, dass das Schulministerium ein verbindliches Ferienprogramm
auflegt, finanziert und die Kommunen und ausführenden Träger konsequent bei der
Umsetzung unterstützt und begleitet, das folgende Elemente enthält:

  1. Die Landesregierung muss einen ausreichend großen Betrag mit einfachen
    Abrechnungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen.
  2. Um die Kommunen nicht mit dem organisatorischen Aufwand zur Akquise von
    Räumen, etc. alleine zu lassen, werden auch Verwaltungsaufwände entschädigt,
    sodass kurzfristig zusätzliches Personal bezahlt werden kann.
  3. Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern erhalten ein konkretes
    bildungsunterstützendes Angebot in kleinen stabilen Gruppen durch die Schule
    (u. a. Klassenteam, Schulsozialarbeit, Beratungslehrkräfte). Mit Eltern und
    Schüler*innen wird ein Bildungsvertrag zur verbindlichen Teilnahme
    geschlossen, die benötigte Arbeitsinfrastruktur wird bereitgestellt.
  4. Eltern können sich auch von sich aus wegen eines Ferienangebots an die Schule
    wenden.
  5. Die Maßnahmen sollen in den Osterferien beginnen und zunächst bis in die
    Sommerferien 2022 reichen und wissenschaftlich begleitet werden.
  6. Das Angebot umfasst eine umfassende Förderung fachlicher und personaler
    Kompetenzen, eine Kombination mit erlebnispädagogischen Elementen, Sport,
    Kunst und Musik sowie Handwerk ist wünschenswert.
  7. Neben den Ferienmaßnahmen müssen systematisch Patenschaftsprogramme
    unterstützt werden, um individuell Begleitung und intensive Förderung von
    Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, um Lernkompetenzen zu erwerben,
    Selbstwirksamkeitserfahrungen zu stärken und Resilienz zu entwickeln.