Grüne beantragen sichere Kreuzung nach niederländischem Vorbild

Ein Kind auf einem Roller steht vor einer von schnellen Autos befahrenen Kreuzung.

Die grüne Ratsfraktion stellt den Antrag, die Kreuzung Driburger Straße zu den Springbach Höfen nach niederländischem Vorbild zu einer „Sicheren Kreuzung“ auszubauen. Die Kreuzung wird wegen des neuen Baugebiets ohnehin neu gestaltet werden. Diese Maßnahme soll die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden erhöhen, insbesondere der schwächeren wie Radfahrende und Fußgänger.

„Wir möchten mit diesem Antrag die Verkehrssicherheit in der Stadt erhöhen und die Anzahl schwerer Unfälle reduzieren. Eine gut geplante Kreuzung kann Leben retten“, betont Florian Rittmeier, grünes Mitglied im Ausschuss.

Die Stadt Paderborn hat im Rahmen des IMOK (Integriertes Mobilitäts- und Verkehrs­konzept) das ehrgeizige Ziel, die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle auf Null zu senken. Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung ist die Verbesserung der Kreuzungsgestaltung. Zahlreiche Verbände, darunter der ADFC und Changing Cities e. V., haben dazu Eckpunkte für die Gestaltung sicherer Kreuzungen definiert. Sichere Kreuzungen sollen Fahrfehler verhindern und die Sicherheit erhöhen. Dazu sollen zum Beispiel Sichtbeziehungen verbessert werden und Schutzinseln schützen Radfahrer vor abbiegenden LKWs, ohne die Mindest-Radwegbreite zu beeinträchtigen.

„Diese Kreuzung soll es nicht nur sicherer für alle Verkehrsteilnehmenden machen, sondern auch als Modell und Vorbild für zukünftige Projekte dienen“, erklärt Ratsmitglied Ulli Möhl. „Die Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt hin zu einer sichereren Mobilität in unserer Stadt, und damit zu den bereits beschlossenen Zielen für Paderborn.“ Man habe als grüne Fraktion eine Kreuzung vorgeschlagen, die demnächst eh neu gestaltet werden müsse, deshalb halte man auch nichts von kolportierten Vermutungen von 1 Mio. Mehrkosten, wie sie von der CDU genannt worden seien. „Wer Lösungen gestalten will, tut das – und phantasiert keine Hindernisse herbei“, so Möhl weiter.

Auch die jüngst vorgebrachte Kritik, dass Abbiegeassistenten von LKWs an Schutzkreuzungen nicht funktionierten, zeigt, dass die Idee der Schutzkreuzung nicht verstanden wurde: Die Schutzkreuzung soll direkte Sichtbeziehungen herstellen, keine Technik bedienen. Zudem basiert die Bewertung auf einem fragwürdigen Test mit einer auf dem Boden aufgezeichneten Halbkreuzung. Aus diesem nicht praxisgerechten Versuch zu schließen, dass eine solche Kreuzung nicht sicher sei, ist sehr vage und fahrlässig. Mehr Platz bedeutet mehr Abstand und auch mehr Sichtbarkeit. Allein die Tatsache, dass diese Kreuzungen in den Niederlanden bereits seit Jahren so gebaut werden, spricht für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer (siehe Links am Ende des Beitrags).

Die grüne Ratsfraktion hofft auf eine breite Unterstützung und macht deutlich, dass sie weiterhin eng mit der Stadtverwaltung, den anderen Fraktionen und den Verbänden zusammenarbeiten wird, um die Verkehrssicherheit in Paderborn kontinuierlich zu verbessern.


Nachtrag: Der grüne Antrag wurde in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion am 29.08.2024 mit den Stimmen von CDU, AfD und FDP abgelehnt (mit 10:9 Stimmen, bei 1 Enthaltung der Linken).

Weiterführende Informationen:
https://www.mobilitaetsforum.bund.de/DE/Themen/News-RADar/_texte/Kreuzungen-geschuetzt_Themenmonat-2023-01.html?cms_templateQueryString=Einladende+Radverkehrsnetze
https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/201019_ADFC-Stellungnahme-UDV.pdf
https://www.argus-hh.de/aktuelles/geschuetzte-kreuzungen-teilnahme-an-einem-test-der-unfallforschung-der-versicherer-am-06-08-2020-in-berlin/