Bewerbung für einen Nationalpark jetzt – Chancen nutzen, Bedenken ausräumen

Viele Grüne vor dem Kreishaus nach der Übergabe der Unterschriftenlisten für das Bürgerbegehren Nationalpark Egge.

Unser Klima wandelt sich, unsere Umwelt, Tier- und Pflanzenarten sind bedroht. Eine große Chance, die Natur und die Artenvielfalt zu schützen sehen viele Menschen im Kreis in einem Nationalpark Egge. Mehr als 12.000 Menschen haben deshalb das Bürgerbegehren unterstützt (Foto) und fordern einen Bürgerentscheid. Das könnte der Kreistag am Montag als Auftrag sehen, jetzt eine Bewerbung beim Land einzureichen. So sieht es aber nicht aus. Vermutlich wird die Mehrheit aus CDU, FDP und AfD dagegen entscheiden. Die Folge wäre ein Bürgerentscheid, der mit Kosten von rund 500.000 € verbunden ist.

Das Land Nordrhein-Westfalen hat laut Koalitionsvertrag die Absicht, einen zweiten Nationalpark in NRW auszuweisen und hat als möglichen Standort die Egge ausgemacht, und zwar auf ca. 12.400 ha Staatswald. Gerade jetzt, wo die Hälfte des Waldes nach Borkenkäferbefall abgeräumt bzw. nicht nutzbar ist, kann natürlicher und klimaresistenter Wald entstehen, in dem statt Monokultur unterschiedliche Baum- und Straucharten wachsen.

Mit Blick auf das erfolgreiche Bürgerbegehren spüren die Grünen in der Bevölkerung breite Unterstützung dafür, dass ein Nationalpark Egge die seltenen Tier- und Pflanzenarten wirksam und nachhaltig  schützt und die Attraktivität und Wertschöpfung in der heimischen Region steigert.

Veränderungen rufen diejenigen auf den Plan, die Sorgen haben, etwas zu verlieren, z. B. die Waldbesitzer und Bauern. Berechtigte Ängste mischen sich mit Lobbyargumenten, die sich ausräumen lassen, wenn man bereits bestehende Nationalparks ansieht. So sind Behauptungen falsch, die Landwirtschaft dürfe in Pufferzonen rund um den Nationalpark nicht arbeiten, im Nationalpark dürfe nicht gejagt werden oder die Holzwirtschaft würde massive Verluste erleiden.

Wer sich freimache von lobbyierten Einzelinteressen und das Gemeinwohl in den Blick nehme, komme unweigerlich bei der Abwägung der Argumente zur Unterstützung des Nationalpark Egge. „Wir haben die Chance, das einzigartige Naturerbe vor unserer Haustür für die nachwachsenden Generationen zu sichern, Artenvielfalt zu erhalten und die Ziele der Biodiversitätsstrategie zu erfüllen“, erklärt Hartmut Oster aus dem Kreisvorstand der Grünen.

Die Ausgangsbedingungen in der Egge-Kulisse mit höchst vielfältigen Landschaftsformationen von Wäldern, Höhlen, Gewässern bis Mooren sind unter den besten in NRW, wie naturschutzfachliche Gutachten festgestellt haben. Davon wissen nicht alle. Für die Meinungsbildung braucht es nach Ansicht der Grünen fachliche Diskussionen und Gespräche. Jeder umfängliche Faktencheck spreche für einen Nationalpark Egge, so die Paderborner Grünen.