Statement der grünen Ratsfraktion zur Nord-Süd-Querung der Westernstraße für den Radverkehr

Blick von der Franziskanergasse über die Westernstraße in die Königsstraße.

Am 18. April 2023 brachte sich der grüne Ratsherr Ulli Möhl im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität mit folgendem Wortbeitrag zum TOP 3 „Verkehrsversuch zur Nord-Süd-Querung der Westernstraße für den Radverkehr“ ein:

Verkehrsschild mit der Aufschrift „Miteinander! Radfahrer bitte Schritttempo fahren!“„Vielen Dank Frau Warnecke und Herr Döring für Ihre Einführung.

Wir als Grüne freuen uns mit unserem KOA-Partner darüber, dass jetzt recht zeitnah die geforderte Nord-Süd-Querung zumindest als Versuch umgesetzt wird.

Mit dem Bau und der zunehmenden Fertigstellung des Zentralen-Omnibus-Haltepunktes haben sich nach unseren Einschätzungen die Möglichkeiten reduziert, diese Querung an anderer Stelle in der Stadt zu realisieren. Der ZOH hat mit den Nutzer*innen vieler Buslinien und Ladezonen entlang des dort geplanten Radweges ein deutlich höheres Konfliktpotenzial, so dass eine neue Alternative gesucht werden musste. Daher wurde das Planungsbüro Kaulen beauftragt, verschiedene Möglichkeiten zu erarbeiten „wo die Westernstraße zwischen Marienplatz und Westerntor gequert werden kann.“ Nun hat sich diese Stelle zwischen Franziskanergasse und Königsstraße als die beste Alternative dargestellt. Dies haben wir vor einigen Sitzungen vorgestellt bekommen.

Als beste Alternative wofür eigentlich? Als beste Alternative, um z. B. mit dem Rad vom Rosentor zum Neuhäuser Tor zu gelangen. Als beste Alternative, um dies auch den ungeübten Radfahrern wie z. B. Kindern, sicher zu ermöglichen. Diese hier gefundene Alternative findet aber – da gebe ich den Kritikern recht und es steht auch schon so in der Vorlage – an einem sensiblen Punk statt.

In den Niederlanden gibt es ein schönes Verkehrsschild. Auf dem steht „auto te gast“. Das heißt ganz klar, dass in diesen Straßen der Autofahrer willkommen ist, sich auch wie ein Gast zu verhalten hat. Und das erwarten wir hier auch von den Radfahrern, wenn sie die Westernstraße queren. §1 der StVO nimmt hier jeden in die Pflicht. In die Pflicht zur ständigen gegenseitigen Rücksicht. Zur Vorsicht und zu einem Verhalten, das Gefährdungen, Behinderungen und Belästigungen anderer ausschließt.

Fahrradfahrende zu Gast. Bemüht man mal den alten Herrn Knigge, der sich zugegebener Maßen nicht mit dem Straßenverkehr beschäftigt hat, so liest man: „Der Gast ist bemüht, seinem Gastgeber so wenige Umstände wie möglich zu bereiten. … Der Gast zeichnet sich durch Bescheidenheit … aus, der Gastgeber durch Großzügigkeit und Umsicht.

Wenn wir die Vorlage richtig verstanden haben, aber dazu bitte ich Herr Döring gleich noch etwas zu sagen, so ist der Radfahrende hier Gast. Und so bleibt die Fußgängerzone eben genau das: eine Fußgängerzone. Lediglich an der Querung werden Radfahrende als Gast eingeladen und wird das Radfahren ergänzend geduldet, um die Fußgängerzone zu queren. Das bedeutet dann aber auch, analog zu freigegebenen Fußwegen, dass die Geschwindigkeit angepasst wird und sich Radfahrende, als stärkere Verkehrsteilnehmer, dieser besonderen Verantwortung bewusst werden. – Ich habe aber keine Zweifel, dass das gelingen wird.

Allen Unkenrufen zum Trotz, die wir in den Sozialen Medien und aktuell in Leserbriefen vernehmen, wird die Innenstadt nicht untergehen. Nicht, weil wir ein kleine Fläche der Fußgängerzone für die Durchfahrt mit dem Fahrrad freigegeben haben. Das ist Polemik und durch Nichts zu belegen.

Schon seit Jahren queren wir die Westernstraße an der Westernmauer. Ich kenne da keine besonderen Vorkommnisse. Vielleicht kann dazu gleich aber auch noch etwas gesagt werden. In anderen Städten wie z. B. in Lippstadt quert sogar der motorisierte Verkehr als Gast die Fußgängerzone! – Auch hier ohne nennenswerte Konflikte, soweit ich weiß. Warum also sollte das hier bei uns nicht funktionieren?

Unsere Fraktion blickt der Umsetzung dieses Versuches entspannt und erwartungsvoll entgegen. Sie gehört zu einem der vielen kleinen Schritte, die notwendig sind, um uns als Stadt für den Radverkehr attraktiver zu machen.“