No go für Nazis in Salzkotten – Breites Bündnis der Bürger*innen demonstriert Widerspruch zur AfD & co

Auch wenn der Marktplatz in Salzkotten im Halbdunkeln lag, zeigte sich ein beeindruckendes Bild. „Im Kreis gibt es ein heißes Herz für Flüchtlinge und einen kühlen Kopf, ihre Unterstützung zu organisieren. Wer von außen versucht, den Eindruck eines Asylchaoses zu erwecken und das große Projekt der Menschlichkeit in den Schmutz zu ziehen, der erntet klaren Widerspruch“, meinte der Landrat Manfred Müller. Der CDU-Spitzenpolitiker, der sich als „Bürger und Christdemokrat“ vorstellte, traf damit exakt die Stimmung der weit über anderthalbtausend Demonstrant*innen auf dem Marktplatz.

Zuvor hatte Sigrid Beer Klartext über die Doppelzüngigkeit der AfD geredet. Sie erinnerte die menschenfeindliche Verachtung des AfD-Landesvorsitzenden aus Brandenburg, der freiwilligen Flüchtlingshelfer zu “nützlichen Idioten der Landespolitik” (A. Grauland) abstempelte. „Die Flüchtlingshelferinnen und -helfer sind das Rückgrat unserer Demokratie!“, stellte Beer richtig. In der Not der Flüchtlinge habe Deutschland nicht weggesehen oder neue Mauern gebaut. „Chapeau Frau Merkel, das erwarte ich von einer Bundeskanzlerin. Halten sie durch und lassen sie sich nicht von den Seehofers und Söders dieser Welt nicht demütigen“, lobte die grüne Landtagsabgeordnete.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Burkhard Blienert erinnerte an die vorangegangene AfD-Demo in Oelde, wo die Partei sich offen mit Rechtsextremen gezeigt habe. „Das Schüren von Hass und Fremdenfeindlichkeit gibt keine Antwort, wie Integration in offene und demokratische Gesellschaft gelebt werden kann. Wer im Fremden die Freind, im Anders-sein und der Vielfalt in der Gesellschaft eine Gefahr sieht, der steht nicht mehr auf dem Boden der Demokratie“, erklärte der Sozialdemokrat.

Ähnlich sah dies auch der CDU-Kreisvorsitzende Karl-Heinz Wange, der später nach Kirchenvertretern und Gewerkschaftlern das Wort ergriff und eindringlich warnte, rechte Fahrwasser zu geraten. Strafrechtliche Grenzen seien überschritten worden und es sei kriminell. „Wir sind alle als Demokraten gefordert. Wir brauchen kein Leute, die aufhetzen, die Häuser anzünden, sondern Menschen, die Häuser bauen“. Ein offene und ehrliche Debatte forderte der CDU-Parteichef.

Der jüngste Redner Erik Friede, Bündnis gegen Rechts, hielt die grundsätzlichste Rede des Abends. Seine Analyse des Rechtpopulismus der AfD-Szene und die Verweise auf den Faschismus machten klar: “Wir dürfen nicht warten, bis die Rassist*innen Macht gewinnen, sondern schon an den Wurzeln ansetzen.” Da fing gerade die AfD-Kundgebung mit vielleicht 150 Teilnehmern an.  Auch wenn der Landrat meinte, “Rechte haben bei uns keinen Närboden”, das finale Fazit von Friede sticht: “Ich möchte später sagen können, dass ich mich gewehrt habe, bevor was passiert ist.”