Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Paderborner Stadtrat hat einen Prüfauftrag zur Erweiterung des Baby & Ko-Programms um einen zusätzlichen Nachmittagstermin eingereicht. Die beliebten Frühstückstreffs des Bildungsbüros sind regelmäßig überbucht, sodass viele interessierte Familien keinen Platz erhalten.
Baby & Ko bietet ein Angebot für werdende Eltern und Eltern mit Baby im 1. Lebensjahr. Begleitet von erfahrenen Familienhebammen und sozialpädagogischen Fachkräften ist es weit mehr als ein gemütliches Beisammensein. Neben Tipps zu Ernährung, Schlafen, Bewegung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es Einzelberatungen. Hier besteht ein vertrauensvoller Rahmen, in dem Fragen frühzeitig geklärt werden können, Entwicklung beobachtet und Probleme im Familienalltag rechtzeitig erkannt werden. So können passgenaue Unterstützungen angeboten werden. Mit diesem präventiven Ansatz können Familien gestärkt werden, lange bevor akute Probleme entstehen. Präventive Unterstützung ist langfristig deutlich kostengünstiger, als wenn erst im Akutfall gehandelt werden muss.
In der letzten Sitzung des Jugendhilfeausschusses wurde deutlich, wie stark die präventiven Angebote des Bildungsbüros frequentiert werden. Für die Frühstückstreffs musste bereits ein Anmeldeverfahren eingeführt werden, um dem Andrang gerecht zu werden. Dennoch sind die verfügbaren Plätze häufig bereits am ersten Anmeldetag vollständig vergeben.
„Die hohe Nachfrage zeigt, wie wichtig diese niedrigschwelligen Angebote für Familien mit Babys sind“, erklärt Ratsherr Björn Bause-Engel, Mitglied des Jugendhilfeausschusses. „Besonders problematisch ist, dass durch die schnelle Ausschöpfung der Kapazitäten gerade diejenigen Familien oft leer ausgehen, die von dem Angebot besonders profitieren könnten.“
Der Prüfauftrag sieht vor, dass die Verwaltung zur anstehenden Haushaltsberatung eine Kostenaufstellung für einen ergänzenden „Kuchentreff Baby & Ko“ am Nachmittag vorlegt. Dabei sollen sowohl notwendige zusätzliche Personalkosten als auch sonstige Ausgaben berücksichtigt werden.
„Mit einem zusätzlichen Nachmittagstermin würden wir nicht nur mehr Plätze schaffen, sondern auch denjenigen Eltern eine Teilnahme ermöglichen, die vormittags durch Berufstätigkeit oder andere Care-Arbeit verhindert sind“, betont Ratsfrau Birgitta Schröder, ebenfalls Mitglied des Jugendhilfeausschusses. „Präventive Familienarbeit muss für alle zugänglich sein, unabhängig von den persönlichen Zeitressourcen.“
Die Grünen-Fraktion sieht in der Stärkung präventiver Familienangebote einen wichtigen Baustein kommunaler Sozialpolitik und hofft auf breite Unterstützung im Jugendhilfeausschuss für dieses Anliegen.