Pläne des Landrats bedrohen die Stadtkasse

Eine Collage aus schützenswerte Tieren und Pflanzen mit dem Slogan „Wir sagen Ja zum Nationalpark Egge.“

Ein Nein zum Nationalpark könnte Paderborn teuer zu stehen kommen. Nicht zuletzt mit dieser Begründung spricht sich die grüne Ratsfraktion für ein Ja zum Nationalpark in der Egge aus. Dieser biete nicht nur Naturschutz, sondern auch überregionale Anziehungskraft. Demgegenüber sehen die Grünen in dem Vorschlag des Landrats, einen von ihm so genannten „Naturpark Plus“ zu errichten, ein teures Millionengrab.

„Ein Naturpark Plus, den der Kreis selbst bewirtschaftet, für den er selbst Ranger bezahlt, bei dem er selbst für Bildungsprogramme sorgt und selbst die Infrastruktur unterhalten muss, würde viele Millionen kosten“, beschreibt Fraktionssprecher Klaus Schröder die Folgen der Pläne des Landrats. Diese Lasten würden letztlich die Stadt Paderborn treffen, denn der Kreis müsse sich die Millionen am Ende über die Kreisumlage bei den Städten holen. Schröder: „Das können wir uns bei der derzeitigen Haushaltslage nicht leisten. Wenn die Stadt Millionen für die Pläne des Landrats aufbringen muss, dann sind viele soziale Einrichtungen in Gefahr.“

Im Gegensatz zum Naturpark Plus des Landrats würde ein Nationalpark vom Land finanziert werden. Das Land habe sich klar dafür ausgesprochen, einen zweiten Nationalpark zu schaffen. Wenn der nicht in unsere Region komme, dann komme er woanders. Schröder: „Dann bekommen andere die Landesmittel, während der Kreis Paderborn ein zweitklassiges Projekt, viel zu teuer mit Geld aus dem Kreis finanziert“, so Schröder weiter. Zudem werde ein Naturpark, ob mit Plus oder ohne, nie die Strahlkraft eines Nationalparks erreichen: „Ein Naturpark Plus ist Kreisklasse, ein Nationalpark ist Champions League. Egal wie viel Geld der Kreis ausgibt.“

Die Grünen bedauern, dass in der Debatte um den Nationalpark viele falsche Bedenken gestreut worden seien. So sei immer wieder die Rede von Pufferzonen, von Betretungsverboten und Enteignungen sowie anderen Aspekten, die überhaupt nicht stimmen. Fraktionssprecherin Petra Tebbe: „Wer falsche Informationen streut, schadet den Menschen im Kreis und in der Stadt.“

Stattdessen betont sie, dass ein Nationalpark in der Egge eine echte Chance für die Stadt Paderborn sei: „Die einmalige Natur um Paderborn herum wird mit dem Nationalpark zur Marke. Denn welche Großstadt liegt in Deutschland schon direkt an einem Nationalpark?“ Vorteile böten sich nicht nur für den Tourismus, die Marke Nationalpark unterstreiche auch die Lebensqualität in und um die Stadt. Deshalb sei ein Nationalpark vor der Haustür nicht zuletzt auch ein Standortvorteil bei der Anwerbung von Fachkräften.

Es komme jetzt darauf an, dass alle Paderbornerinnen und Paderborner den Millionen­plänen des Landrats die rote Karte zeigen. Tebbe: „Wir fordern alle Menschen in Paderborn auf, für den Nationalpark Egge zu stimmen – im Sinne der Natur und der Stadtkasse.“