Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung: Paderborn har sich bereits auf dem Weg gemacht.

Der Rechtsanspruch auf einen Platz in der Ganztagsbetreuung kommt auch Paderborn ab dem Schuljahr 2026/27 zum Tragen. Beginnend mit dem ersten Grundschuljahrgang wächst er auf. Die Grünen arbeiteten auf einer Diskussionsveranstaltung im Deelenhaus heraus, welche Maßnahmen konsequent angegangen werden müssen. Catharina Scherhans, Vorsitzende des grünen Stadtverbands und Ratsfrau betonte: „Mit dem Rechtsanspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsschule stehen Kommunen, Schulen, die Träger von Offenen Ganztagsgrundschulen vor großen Herausausforderungen. Wir wollen die Aufgaben anpacken und mit allen Beteiligten an guten zielführenden Lösungen arbeiten.“

An diesem Abend ist Dirk Happe mit dabei. Der Leiter des Schulverwaltungsamtes Paderbornmarkierte als Ziellinie eine Ausbauquote von durchschnittlich 80%. Es gäbe Grundschulstandorte mit einem 100%-Bedarf und andere mit einem geringeren. Gerechnet vom aktuellen Angebot mit 56% bedeutet das unter dem Strich einen notwendigen Aufwuchs von 1.400 Plätzen bis zum Ende der Ausbaujahre.

Auf dem Tisch war damit ein weiteres Thema: Der Personalbedarf, der von Anfang an mitgedacht werden muss. Bei dem anvisierten Platzbedarf bedeutet das einen zusätzlichen Bedarf von bis zu 180 Fachkräften in Paderborn. Sigrid Beer, langjährige Bildungsexpertin der Landtagsfraktion der Grünen moderierte die Diskussion und verwies auf die Empfehlungen der Expertenkommission, die die Landesregierung eingesetzt hatte. Es braucht vielfältige Lösungen, von Neubau, über Sanierungen bis hin zum Erschließen des Sozialraums. Dirk Happe unterstrich, dass die Stadt auch mit Kooperationspartnern im Umfeld von Schulen Möglichkeiten ausloten würde.

Für Petra Tebbe, Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende im Schulausschuss ist klar, dass sich die Verwaltung trotz der angespannten Haushaltslage personell gut aufstellen können muss, damit kein Flaschenhals in der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen entsteht. Laut dem Schulverwaltungsamtsleiter sind die Zuständigkeiten neu fokussiert und die Schulen werden nun gezielt angesprochen, denn es müssen je standortbezogene Konzepte auf den Weg gebracht werden.

Maxi Brautmeier-Ulrich, Schulformsprecherin der Paderborner Grundschulen und im Vorstand des NRW-Grundschulverbandes stellte das Konzept der Grundschule Sande vor. Als Schulleiterin hat sie es in multiprofessioneller Zusammenarbeit aller Mitarbeitenden entwickelt. Die bisher von der der Ganztagsbetreuung genutzten Räume sind in der das pädagogische Gesamtkonzept integriert und werden vielfältig genutzt. Sie machte klar, dass die Grundschulen nicht jeweils bei Null anfangen, sondern sich beständig der Schulentwicklung stellen. Aus ihren Erfahrungen der Schulentwicklungsberatung mahnte Brautmeier-Ulrich, nicht im Klein-Klein stecken zu bleiben, damit die Schulen nicht jährlich um den nächsten Schritt ringen müssen.

Den Grünen war es wichtig, die Eltern in der Debatte zu Wort kommen zu lassen. Walter Wirch, stellvertretender Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft, unterstrich den hohen Stellenwert des Rechtsanspruchs für die Eltern. Sie wollen in der Schulgemeinde verlässlich in die Planungen eingebunden werden. Auf der Stadtebene wünscht sich die Stadtschulpflegschaft auch Transparenz und Überblick über die laufenden Prozesse.

In den Gesprächsrunden wurde vor allen Dingen ein Thema stark gemacht, das berichtete auch Uli Hake, Mitglied im Schulausschuss aus der Diskussion: „Neben der Ausbildung, Gewinnung und Qualifizierung von Fachkräften muss die Tätigkeit in der OGS attraktiv sein.“ Das hat natürlich mit der Finanzierung zu tun, aber auch mit der Wertschätzung der Arbeit in den Schulen und neuen Angeboten.

So wurde aufgelistet: Forcierung und Bündelung von Weiterbildungsangeboten für Ergänzungskräfte, gegebenenfalls berufsbegleitend und kombiniert mit Betreuungsangeboten für die eigenen Kinder; intensive Beratung zur Finanzierung der Fortbildung mit Hilfe von Bildungsschecks. Auch die Berufsrückkehr oder der Quereinstieg kann so unterstützt werden. Eine attraktive Gestaltung der Arbeitszeit durch konsequente Verzahnung von Schule und OGS am Schultag, nicht nur kurze Stundenbänder im Mittags- oder Nachmittagsbereich, Erprobung von neuen Arbeitszeitmodellen.

Für die Grünen ist klar. Die Impulse und Ideen aus dem ergebnisreichen Austausch finden Eingang in die politische Agenda. Das Bildungsteam betonte unisono: „Für uns ist das Thema Rechtsanspruch und Qualität im Ganztag ein Herzensthema. Da lassen wir nicht locker.“