Stadt Paderborn mit Michael Dreier an der Spitze kämpft gegen Phantom-Windräder in Lichtenau

Stadt Paderborn bpu-stellungnameDie Paderborner Ratsfraktion der Grünen übt scharfe Kritik an der geplanten Stellungnahme der Stadt Paderborn zur Windkraft in Lichtenau. Noch im Frühjahr habe die Stadt Paderborn eine grundsätzlich positive Stellungnahme zu den Lichtenauer Plänen abgegeben. Nun bezeichne die Stadt Paderborn die Pläne als „abwägungsfehlerhaft“. Darüber hinaus stellt die Vorlage der Paderborner Verwaltung die Lichtenauer Planungen nach Ansicht der Grünen völlig falsch dar. Außerdem sei die reguläre Frist für eine Stellungnahme bereits verstrichen.

„Text und Bild der Vorlage (links ein Ausschnitt) beschreiben mindestens sechs Standorte entlang des Reischlagberges, die deutlich außerhalb der von Lichtenau beschriebenen Windvorrangzone liegen und deshalb überhaupt nicht genehmigungsfähig sind und nicht gebaut werden können. Daraus eine Umzingelung von Dahl mit Windrädern abzuleiten, ist abenteuerlich“, stellt der grüne Ratsherr Florian Rittmeier fest. „Die Pläne finden sich für jedermann zugänglich auf der Webseite der Stadt Lichtenau – warum die Verwaltungsvorlage etwas anderes darstellt ist mir ein Rätsel.“ Es werde insgesamt ein Eindruck vermittelt, dass sich zukünftig von Dahl in Blickrichtung Lichtenau eine einzige große Windanlagenreihe erstrecken werde.

Lässt man diese „Phantom-Windräder“ (die roten sechs Windräder von rechts auf dem Kartenauschnitt, Quelle RIS Paderborn) außen vor, gibt es von Dahl aus gesehen nach Osten und Süd-Osten keine Anlagen, womit sich ein vollkommen anderes Gesamtbild ergibt. Die Grünen fragen sich, warum die Stadt dies in ihrer Vorlage nicht berücksichtigt. Darüber hinaus stelle die Vorlage für den Bauausschuss auch Anlagen, für die ein Rückbau längst beschlossen sei, als normale Bestandsanlagen dar.

„Die Stellungnahme der Stadt Paderborn lässt außerdem völlig außer Acht, dass die geplanten Lichtenauer Standorte sämtlich außerhalb eines Radius von etwa zwei Kilometern um den Dahler Ortskern liegen“ fügt der sachkundige Bürger Stefan Schwan an. Selbst nach den überzogenen Darstellungen einiger Windkraftgegner sei das immer noch eine sehr akzeptable Entfernung – wenn man den Ausbau Erneuerbarer Energien nicht grundsätzlich ablehne.

Claus-Jürgen Wagner, ebenfalls grünes Mitglied im Bauausschuss, weist auf die noch deutlich wohlwollende Stellungnahme der Stadt Paderborn aus der ersten Beteiligungsphase hin: „Damals sprach die Stadt Paderborn sogar noch davon, die Lichtenauer Konzentrationszone durch eigene Standorte diesseits der Stadtgrenze zu ergänzen.“ Er frage sich, warum diese frühere Stellungnahme in der kurzfristig ergänzten Vorlage für den Bauausschuss gar nicht mehr erwähnt werde. Zudem erscheine ihm die Vorlage wenig substantiell. „Damit werden wir in Lichtenau keinen überzeugenden Auftritt haben“, befürchtet er.

„Diese Vorlage hat nicht die Qualität, die wir von der Paderborner Bauverwaltung normalerweise gewohnt sind“ wundert sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Schröder. „Auf der sachlichen Ebene kann ich mir auch nicht erklären, wie man dazu gekommen ist. Anscheinend sind von höherer Stelle Versprechungen gemacht worden, die nun auf Biegen und Brechen eingehalten werden sollen.“ Verwundert zeigt er sich auch über den Zeitpunkt: „Die Lichtenauer haben ihre Pläne schon im August veröffentlicht, die Frist für Stellungnahmen ist seit zwei Wochen verstrichen. Von jedem Bürger der Stadt Paderborn wird erwartet, dass er sein Anliegen fristgerecht einbringt. Jetzt sind wir auf die kollegiale Großzügigkeit der Lichtenauer Verwaltung angewiesen. Wenn diese Stellungnahme so in die Post gehen würde, wäre das mehr als peinlich für Paderborn.“