Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt eine umfassende Anfrage zur Vergabe von Kita-Plätzen im nächsten Jugendhilfeausschuss am 16.09.2025. Hintergrund ist eine aktuelle Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) aus dem Jahr 2023, die belegt, dass gezielte Unterstützung bei der Kita-Platzbewerbung insbesondere für bildungsferne Familien erhebliche positive Auswirkungen auf die Arbeitsmarktbeteiligung von Müttern und die finanzielle Situation der Familien hat.
Die Studie mit über 600 teilnehmenden Familien zeigt eindrucksvoll, dass Mütter mit niedrigerem Bildungsabschluss, die Unterstützung bei der Kita-Bewerbung erhielten, etwa zweieinhalb Mal häufiger mindestens 30 Stunden pro Woche arbeiten konnten als Mütter ohne diese Unterstützung. Dies führte zu einem um 22 Prozent höheren Einkommen der betroffenen Mütter und einem um 10 Prozent höheren Gesamthaushaltseinkommen. Darüber hinaus verringerte sich der Gender Pay Gap innerhalb dieser Haushalte um etwa ein Drittel.
„Die Ergebnisse dieser Studie sind bemerkenswert und zeigen, dass relativ einfache Unterstützungsmaßnahmen einen signifikanten Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit und zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation von Familien leisten können“, erklärt Ratsherr Björn Bause-Engel, Mitglied des Jugendhilfeausschusses.
Die Grünen-Fraktion möchte mit ihrer Anfrage klären, welche Informations- und Unterstützungsangebote in der Stadt bereits existieren und wie diese verbessert werden können. „Wir wollen wissen, über welche Kanäle Eltern über Anmeldemöglichkeiten und -fristen informiert werden und wie sichergestellt wird, dass auch Familien erreicht werden, die nicht ausreichend Deutsch sprechen“, erläutert Ratsfrau Birgitta Schröder, ebenfalls Mitglied des Jugendhilfeausschusses.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob Eltern mit Kindern in der Tagespflege gleichberechtigten Zugang zu einem Kita-Platz ab dem dritten Lebensjahr haben und welche konkreten Unterstützungsangebote für bildungsferne Familien bei der Kitaplatzsuche und -vormerkung im Kita-Navigator existieren.
„Chancengerechtigkeit beginnt bei der frühkindlichen Bildung. Wenn wir es nicht schaffen, allen Familien unabhängig von ihrem Bildungshintergrund gleichen Zugang zu Kita-Plätzen zu ermöglichen, verfestigen wir soziale Ungleichheit bereits im Kleinkindalter“, betont Bause-Engel. „Und wir verpassen die Chance, die Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen zu fördern und damit einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung zu leisten.“
Die Grünen hoffen, dass ihre Initiative dazu beitragen wird, bestehende Hürden im Zugang zu Kita-Plätzen zu identifizieren und abzubauen, um allen Familien gleiche Chancen zu ermöglichen.