Mit Beginn des neuen Kita-Jahres am 1. August haben viele Familien einen neuen, aufregenden Lebensabschnitt begonnen. Doch für zahlreiche Eltern mit Kindern unter drei Jahren bleibt die Suche nach einem geeigneten Betreuungsplatz eine belastende Herausforderung. Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat daher für die kommende Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 16. September 2025 eine Anfrage zur aktuellen Belegungssituation der U3-Plätze eingereicht.
„Für viele Eltern ist eine Absage über den Kita-Navigator oder das Fehlen eines Betreuungsplatzes weit mehr als nur eine organisatorische Hürde – es bedeutet oft eine erzwungene berufliche Auszeit, den Verzicht auf dringend benötigtes Einkommen oder die enorme finanzielle Belastung durch private Betreuungslösungen“, macht Ratsherr Björn Bause-Engel, Mitglied des Jugendhilfeausschusses, deutlich. „Hinter jedem dieser Fälle steckt eine Familie, die vor existenziellen Entscheidungen steht – Entscheidungen, die das Familienleben, die berufliche Zukunft und nicht selten auch die psychische Belastbarkeit betreffen.“
Diese persönlichen Schicksale spiegeln sich in harten Zahlen wider: Dem aktuellen Kita-Bedarfsplan zufolge stehen in unserer Stadt 2.047 Vormerkungen im Kita-Navigator lediglich 1.786 verfügbare Plätze in der Tagesbetreuung gegenüber. Rechnerisch fehlen damit 261 Plätze für Kinder unter drei Jahren – jeder einzelne davon ein verpasster guter Start ins Leben und ein weiterer Belastungstest für betroffene Familien.
Obwohl die Verwaltung in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 15. Mai 2025 auf freie Plätze in beiden Altersbereichen hingewiesen hat, gibt es bislang keine Übersicht, wo genau diese Plätze zur Verfügung stehen.
„Wir wollen die Betreuungssituation transparent machen“, ergänzt Ratsfrau Birgitta Schröder. „Nur wenn wir genau wissen, in welchen Einrichtungen und Gruppenformen noch Kapazitäten vorhanden sind, können wir politisch den Ausbau steuern und so die Situation für die betroffenen Eltern verbessern.“
Die Grünen-Fraktion hat daher eine Aufstellung der freien Plätze im U3-Bereich pro Kita und Gruppenform für den Ausschuss angefragt. Diese Daten sollen als Grundlage für weitere strategische Entscheidungen zur Verbesserung der frühkindlichen Bildung und Betreuung dienen.
„Jedes Kind verdient einen guten Start ins Leben. Eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung ist dafür essenziell“, betont Bause-Engel. „Gleichzeitig geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie um echte Wahlfreiheit für Eltern. Diese Ziele können wir nur erreichen, wenn wir das Betreuungsangebot bedarfsgerecht ausbauen.“
Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen setzt sich weiterhin dafür ein, dass langfristig alle Familien, die einen Betreuungsplatz benötigen, auch einen solchen erhalten.