Die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat für den kommenden Jugendhilfeausschuss am 15. Mai eine Anfrage eingereicht. Darin geht es um die Verteilung von Kindertagesstätten in Paderborner Quartieren mit erhöhter Grundsicherungsquote. Hintergrund ist eine aktuelle bundesweite Studie des Deutschen Jugendinstituts und der Bertelsmann Stiftung, die auf eine ungleiche Verteilung von Kita-Plätzen zwischen sozial unterschiedlich strukturierten Stadtvierteln hinweist.
Die Studie zeigt, dass in Stadtvierteln mit höherer Armutsquote durchschnittlich weniger Betreuungsplätze zur Verfügung stehen als in wohlhabenderen Quartieren. Die grüne Fraktion möchte nun wissen, ob dieser bundesweite Trend auch in Paderborn zu beobachten ist und wie die Verteilung von Kita-Plätzen mit sozioökonomischen Faktoren in den verschiedenen Stadtteilen korreliert.
„Frühkindliche Bildung ist der Schlüssel zur Chancengerechtigkeit. Gerade Kinder aus Familien in schwierigen sozialen Lagen profitieren besonders von guter Kita-Betreuung“, erklärt der grüne Ratsherr Björn Bause-Engel, Mitglied des Jugendhilfeausschusses. „Wenn ausgerechnet in Quartieren mit höherem Unterstützungsbedarf weniger Kita-Plätze zur Verfügung stehen, verstärkt das soziale Ungleichheit, anstatt sie abzubauen.“
Die Anfrage der Grünen umfasst zwei zentrale Fragen: Wie hoch ist die Grundsicherungsquote bzw. die Armutsquote in den verschiedenen Stadtteilen und Quartieren Paderborns? Und gibt es in Paderborn eine Beziehung zwischen der Grundsicherungsquote in einem Stadtteil und der dortigen Versorgung mit Kita-Plätzen?
„Wir brauchen diese Daten als Grundlage für eine bedarfsgerechte und chancengleiche Kita-Versorgung in allen Paderborner Quartieren“, betont Bause-Engel. „Sollte sich herausstellen, dass auch in Paderborn sozial benachteiligte Stadtteile bei der Kita-Versorgung strukturell ins Hintertreffen geraten, müssen wir gegensteuern. Jedes Kind verdient die gleichen Bildungschancen – unabhängig davon, in welchem Stadtteil es aufwächst.“
Die grüne Fraktion kündigt an, auf Basis der Antworten auf ihre Anfrage gegebenenfalls weitere politische Initiativen zu starten.