Die grüne Ratsfraktion sieht im sogenannten Biokraftstoff HVO keinen funktionierenden Weg zur CO2-Neutralität des PaderSprinters. Es gebe weder langfristige Zusagen für den öffentlich genannten Preis, noch sei klar, ob der Treibstoff überhaupt langfristig verfügbar sei. Zudem seien Elektrobusse, anders als von der CDU dargestellt, längst eine bewährte Alternative.
„Anderswo fahren E-Busse längst fahrplanmäßig im täglichen Verkehr“, bewertet die grüne Ratsfrau Catharina Scherhans die Situation. So seien in Osnabrück beispielsweise ganze 62 E-Busse im Einsatz. Scherhans: „19 davon fahren bereits seit 2019, da sollte man nicht so tun, als wären das experimentelle Fahrzeuge.“ Zudem sei Osnabrück eine Partnerschaft mit der Mercedes Benz Tochter Citaro eingegangen, die auch in Paderborn seit langem die Busse liefere. Außerdem befürchten die Grünen, dass Paderborn Fördermöglichkeiten riskiere, wenn die Umstellung auf Elektrofahrzeuge verschleppt werde. Scherhans: „Förderung gibt es sicher nicht mehr für die Nachzügler, da fängt der frühe Vogel den Wurm.“
Den Dieselersatzstoff HVO (Hydrotreated Vegetable Oil) beurteilen die Grünen eher kritisch. „Kurzfristig mag das eine funktionierende Möglichkeit sein“, bewertet der grüne Fraktionssprecher Klaus Schröder das Thema. „Langfristig garantiert uns aber niemand, dass HVO dauerhaft zu einem vertretbaren Preis zu kaufen ist.“ Auch weise der VDV, der Verband der deutschen Verkehrsunternehmen, auf die begrenzte Verfügbarkeit hin. Schröder: „Der Hauptbestandteil ist gebrauchtes Speisefett und das steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. So viele Fritten können wir gar nicht essen.“ Schon jetzt fürchte der VDV, dass natives Speiseöl kurzzeitig erhitzt werde, um es dann als vorgeblich gebrauchtes Öl als Grundlage zu nutzen.
Experten des Fraunhofer-Instituts UMSICHT sehen den Kraftstoff eher in Schiffen oder Flugzeugen, wo E-Antriebe wenig realistisch seien. Schröder: „Langfristig müssen wir damit rechnen, dass diese Bereiche sowie einige Speditionen und vielleicht einige Verkehrsunternehmen, die den Wechsel völlig verschlafen haben, den Preis hochtreiben.“ Jetzt auf die vermeintlich günstigere Technik zu setzen, werde sich langfristig nicht rechnen.