Grüne Ratsfraktion zum Jahrestag des Tornados in Paderborn

Das vom Tornado nahezu zerstörte Paderquellgebiet mit vielen entwurzelten Bäumen.

Genau ein Jahr ist es jetzt her, dass der verheerende Tornado mit dem harmlosen Namen „Emmelinde“ mitten durch das Herz Paderborns gefegt ist und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat. Ein Jahr danach sieht man an zahlreichen Gebäuden immer noch deutliche Spuren der Zerstörung. An manchen Bauten stehen noch Gerüste und bei vielen sind die Sanierungsarbeiten noch im vollen Gange.

An sämtlichen städtischen Gebäuden, die bei dem Sturmtief zu Schaden gekommen sind, wurden unmittelbar nach dem Tornado erst einmal Notmaßnahmen durchgeführt. Viele notwendige Reparaturen konnten aber bis heute noch nicht abgeschlossen werden. „Zu dem ohnehin vollen Programm des Gebäudemanagements haben die Tornadoschäden die Aufgaben­listen verlängert“, berichtet die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Petra Tebbe. „Wir haben deshalb im letzten Jahr dafür gesorgt, dass schnell eine personelle Aufstockung umgesetzt werden kann. Denn es gilt auch, die vielen Vorhaben einzuhalten, um unsere städtischen Gebäude CO2-neutral zu bekommen.“

Neben den unfassbaren Schäden hat das Naturereignis aber auch gezeigt, dass die Paderborner Stadtgesellschaft zusammenhält und sich gegenseitig nach besten Kräften unterstützt. „Nachbarn haben zusammen angepackt. Ungefragt haben Dachdecker ihre Dienste nach Feierabend angeboten. Menschen haben sich spontan organisiert, um den verwehten Müll aus den Feldern aufzulesen – das war schon beeindruckend“, weiß Tebbe zu berichten.

„Wir müssen feststellen, dass sich Gebäude leichter reparieren lassen, als die Natur“, erinnert Klaus Schröder, grüner Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität, an die Zerstörungen im Riemekepark und im Paderquellgebiet. Im Riemeke sei man sehr schnell zu Neupflanzungen gekommen. Länger dauere es im Paderquellgebiet. „Es ist unbefriedigend, dass dort erst 2024 Neupflanzungen kommen. Aber wir haben die Entscheidung, das Pader­quellgebiet gleich gründlich anzugehen, mitgetragen. Denn es steht die Befürchtung im Raum, dass bei den Arbeiten Wege und Brücken beschädigt werden. Da ist es besser gleich vorzusehen, schadhafte Dinge zu erneuern.“

Auch auf andere, eher unerwartete Weise hat der Wirbelsturm Spuren hinterlassen. „Im Zusammenhang mit dem Jahrestag des Tornados möchten wir auf eine Ausstellung im »Raum für Kunst« aufmerksam machen“, fügt die Kulturausschussvorsitzende Sabine Kramm hinzu. Der Künstler Olav Schiedel sammelte nach dem Tornado Scherben von zerbrochenen Dachpfannen und setzte diese neu zusammen, sodass sie eine andere, unerwartete Bedeutung bekommen. „Die Ausstellung eröffnet am 20. Mai, genau ein Jahr nach dem einschneidenden Ereignis. Wir Grünen freuen uns über diese künstlerische Form der Auseinandersetzung mit den konkreten Folgen des Tornados.“ Darüber hinaus werden bei der Ausstellung private Erinnerungsfotos gesammelt und eingehende Spenden kommen der durch den Tornado schwer verletzten Paderbornerin zugute. „Diese Aktion im »Raum für Kunst« leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Verarbeitung dieses traumatischen Naturereignisses“, ist Kramm überzeugt.

Nach dem Tornado 2022: Aufräumarbeiten im Riemeke-Park, zerstörtes Technisches Rathaus, entwurzelte Bäume im Paderquellgebiet, Baumstumpf an der neuen ZOH.