MACHT IDEEN ZU TATEN
Unser Positionen und Ziele im ausführlichen Wahlprogramm zur anstehenden Wahl zum Paderborner Kreisrat. Am 14. September ist Kommunalwahl, am 14. September GRÜN wählen!
Inhaltsverzeichnis
- PRÄAMBEL
- INFO-BOX: ZAHLEN UND AUFGABEN DES KREISES
- LEBENSGRUNDLAGE ERHALTEN – KLIMA SCHÜTZEN
- NATUR SCHÜTZEN, WIEDERHERSTELLEN UND ERHALTEN
- INNOVATIVES UND NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN
- TIERSCHUTZ BEGINNT VOR ORT
- UNSER EINSATZ FÜR BILDUNG UND DIE STÄRKUNG DER JUGENDHILFE
- DEMOKRATIE SCHÜTZEN UND STÄRKEN
- VIELFALT LEBEN – INTEGRATION UND INKLUSION STÄRKEN
- STARKE SOZIALPOLITIK – STARKES MITEINANDER
- GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT IN ALLEN BEREICHEN
- KULTUR FÜR ALLE – VIELFÄLTIG, INKLUSIV UND LEBENDIG
- MOBILITÄT UND DIGITALISIERUNG: INFRASTRUKTUR, DIE NACHHALTIG, VERNETZT UND SICHER IST
- SICHERHEIT UND ZIVILSCHUTZ – VERANTWORTUNG IN ZEITEN DES WANDELS
PRÄAMBEL
Der Kreis Paderborn hat viel zu bieten: Zum einen eine Großstadt mit vielfältigen kulturellen Angeboten, einem attraktiven Arbeitsmarkt und großartigen Freizeitmöglichkeiten. Zum anderen lebenswerte Städte und Gemeinden im ländlichen Raum mit einem regen Vereinsleben und tollen Festen. Dazu Natur mit teils herausragender biologischer Vielfalt, die zu Wanderungen, Radtouren und Erholung einlädt.
Aber auch unser Kreis steht vor großen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen: Die Klimakrise zeigt sichtbare Auswirkungen wie den Anstieg der Durchschnittstemperatur, Waldsterben sowie die Häufung von extremen Wetterphänomenen wie Überschwemmungen und Tornados. Arbeits- und Ausbildungsplätze befinden sich im Wandel und sind zum Teil bedroht. Der soziale Zusammenhalt von unterschiedlichen Gruppen bröckelt, unsere demokratischen Werte werden in Frage gestellt. Seit der letzten Wahl haben sich die Rahmenbedingungen durch Kriege und Krisen enorm verschlechtert, vermeintliche Sicherheiten sind weggebrochen. Die soziale Schere geht auch bei uns immer weiter auseinander, viele leben in Armut oder sind davon bedroht. Vor allem Kinder sind in besonderer Weise davon betroffen.
Unser Kreis soll ein Zuhause sein für alle – offen, vielfältig und voller Möglichkeiten, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten. Wir machen uns stark für einen Kreis Paderborn, in dem gerade auch junge Menschen Perspektiven finden, die zu ihnen passen. Wir brauchen neue Strategien, eine Politik, die diesen Herausforderungen mutig ins Gesicht blickt und ihnen offen und konstruktiv begegnet. Dazu wollen wir an das enorme Potenzial unserer Region anknüpfen, Chancen der Region nutzen und ausbauen und den Kreis nachhaltig, das heißt ökologisch verantwortlich, wirtschaftlich erfolgreich und sozial gerecht gestalten. Mit diesem Programm legen wir unsere Vision für den Kreis Paderborn vor: eine Vision des Wohlstands im Wandel, des Umwelt- und Klimaschutzes und des sozialen Zusammenhalts. Damit diese Vision gelingen kann, bitten wir Sie um Ihre Stimme.
INFO-BOX: ZAHLEN UND AUFGABEN DES KREISES
Im Kreis Paderborn leben 315.606 Menschen (31.12.23) auf 1.246,82 km². Auf der Fläche verteilen sich neben der Stadt Paderborn (180 km² und ca. die Hälfte der Bevölkerung) neun Städte und Gemeinden (Städte Bad Lippspringe, Büren, Delbrück, Lichtenau, Salzkotten und Bad Wünnenberg sowie die Gemeinden Altenbeken, Borchen und Hövelhof).
Der Kreis ist den Gemeinden nicht übergeordnet, sondern nimmt für die Gemeinden Aufgaben wahr, die die Leistungskraft der einzelnen Gemeinden übersteigen. Zudem ist der Kreis für Aufgaben zuständig, die über die Zuständigkeit der einzelnen Gemeinden hinausgehen. Wenn eine Stadt eine bestimmte Größe erreicht, kann bzw. muss sie einzelne Aufgaben selbst übernehmen.
Zu den Ämtern unseres Kreises gehören unter anderem:
• Gesundheitsamt
• Ausländerbehörde (außer für Stadt Paderborn)
• Jugendamt (außer für Stadt Paderborn)
• Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen
• Straßenverkehrsamt (außer für Stadt Paderborn)
• Schul- und Sportamt
• Amt für Umwelt, Natur und Klimaschutz
• Sozialamt (außer für Stadt Paderborn)
• Kulturamt (außer für Stadt Paderborn)
• Bildungs- und Integrationszentrum
• Amt für Bevölkerungsschutz
Der Kreis hat weitere Aufgaben, für die er teilweise in überregionalen Organisationen vertreten ist. Das sind zum Beispiel:
- Katastrophenschutz und Rettungswesen
- Bauaufsicht
- regionale Wirtschaftsförderung
- Koordination des ÖPNV
- Kultur
- Finanzen
- Denkmalschutz
Der Kreistag ist Organ der kommunalen Selbstverwaltung und damit Bestandteil der Exekutive des Kreises. Er hat im Kreis Paderborn 60 Kreistagsmitglieder, zudem hat der*die Landrät*in Stimmrecht. Die Wahlperiode dauert fünf Jahre. Um die oben genannten Aufgaben gut bearbeiten zu können, gibt es zusätzlich mehrere Ausschüsse, über deren Zusammensetzung und Zuständigkeiten der neu gewählte Kreistag in einer seiner ersten Sitzungen beschließt. Die Wahlberechtigten in einem Kreis wählen nicht nur die Mitglieder des Kreistages, sondern auch den*die Landrät*in. Diese*r ist der*die oberste Repräsentant*in des Kreises und leitet die Kreisverwaltung.
Die Finanzierung der Kreise unterscheidet sich von der der Städte und Gemeinden darin, dass es neben Bundes- und Landesmitteln, Gebühren, Beiträgen und Erträgen aus eigenen Betrieben als weitere und wichtigste Einnahmequelle die Kreisumlage gibt. Sie wird von den kreisangehörigen Städten und Gemeinden erhoben. Über die Höhe beschließt der Kreistag.
LEBENSGRUNDLAGE ERHALTEN – KLIMA SCHÜTZEN
Der Klimawandel ist auch im Kreis Paderborn deutlich spürbar. Hitzeperioden, Starkregen, Wirbelstürme und der Rückgang der Artenvielfalt zeigen, dass wir dringend handeln müssen. Wir GRÜNE im Kreis Paderborn setzen uns dafür ein, dass unsere Region eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnimmt. Unser Ziel ist es, eine lebenswerte Zukunft für alle Generationen zu schaffen. Das Pariser Klimaabkommen hat zum Ziel, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 °C bis 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dieses Ziel ist kaum noch zu erreichen. Die Zeit zum Handeln wird immer knapper, die Folgen für unsere Lebensgrundlagen sind verheerend. Die Klimakrise kann nur durch sofortiges und konsequentes Handeln begrenzt werden.
Der Kreis Paderborn soll bis spätestens 2035 weitestgehend auf eigene, erneuerbare Energiequellen umsteigen. Dieses Ziel ist ambitioniert – aber machbar, wenn wir heute konsequent handeln. Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass der Ausbau von Solar- und Windenergie mit Nachdruck vorangetrieben wird: auf privaten und öffentlichen Gebäuden, auf Freiflächen und im Zusammenspiel mit Bürger*innen und Unternehmen.
Der Kreis Paderborn verfügt über eine hervorragende Position bei der Erzeugung erneuerbarer Energien. Die Region ist eine der windkraftstärksten Stromerzeugungsregionen Deutschlands, viele Solaranlagen jeglicher Größe kommen hinzu, Speicher und Biogasanlagen ergänzen das Energieangebot. Das alles wird über einen kommunalen Netzbetreiber gesteuert und verteilt. Diese hervorragende Basis gilt es zu nutzen und weiter auszubauen. Denn obwohl in der Region bereits sehr viel Erneuerbare einen hohen Teil der Energieversorgung sicherstellen, wird der in Zukunft benötigte Bedarf, z.B. durch Sektorkopplung mit der Wärmewende, nur durch einen weiteren und koordinierten Ausbau zu erreichen sein. Dabei setzen wir uns dafür ein, regenerative Energien entsprechend ihrer Möglichkeiten dynamisch auszubauen sowie die notwendige Netz- und Speicherinfrastruktur bereitzustellen.
Unser Ziel ist es, ein zukunftsfähiges, resilientes Energie-System aufzubauen. Schnelligkeit in der Umsetzung der energie- und wärmepolitischen Ziele ist dabei ein zentraler Punkt. Wir fordern, dass alle kommunalen Konzepte für die Energie- und Wärmewende mit Engagement vorangetrieben und soweit wie möglich miteinander verzahnt werden. Der Kreis Paderborn kann hier unterstützend und koordinierend wirken, wobei das kommunale Unternehmen Westfalen Weser, selbstverständlich unter Einbindung aller relevanten Akteure, eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung auch unter Nutzung von Pilotprojekten oder Reallaboren – übernehmen kann.
Ein entscheidender Ansatz für die Energiewende ist die Transformation durch Sektorenkopplung. Dieser ganzheitliche Ansatz vernetzt die bisher getrennten Energiesektoren Strom, Wärme und Verkehr, um eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien zu erreichen. Die Sektorenkopplung ist ein zentraler Baustein der Dekarbonisierung. Voraussetzung dafür ist die Digitalisierung und Automatisierung des gesamten Energiesystems – von der Erzeugung über die Verteilung und Speicherung bis hin zum Verbrauch. Auf der Verbraucherseite ermöglichen Smart-Meter den Zugriff auf dynamische und flexible Strompreismodelle, während ihre Daten gleichzeitig zur Netzstabilisierung beitragen.
Ohne Speichertechnologien ist die Energie- und Wärmewende nicht möglich. Daher fordern wir eine Speicherstrategie unter Betrachtung aller dafür in Frage kommenden Technologien wie Batterien, Wasserstoff, Biogas etc. für den Kreis Paderborn, um die schwankende Erzeugung erneuerbarer Energien auszugleichen. Auch dabei kann und sollte unser kommunales Unternehmen Westfalen Weser mitarbeiten, auch als Koordinator. Ebenso wichtig ist die kommunale Wärmeplanung und deren Umsetzung. Unser Ziel ist es, diese in den kreisangehörigen Kommunen zu beschleunigen, um langfristige Investitionsentscheidungen abzusichern. Der Kreis kann sowohl die Planung als auch die Umsetzung unterstützen und gegebenenfalls übergreifend koordinieren. Dabei kann auch die Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW.Energy4Climate eingebunden werden.
Im Bereich der Industrie setzen wir auf Wasserstoff als Energieträger für Hochtemperaturanwendungen. Er soll gezielt dort eingesetzt werden, wo energieintensive Betriebe versorgt werden müssen. Eine Nutzung für Hausheizungen durch Einspeisung in das bestehende Gasnetz sehen wir nicht. Mit dem Projekt des „Schlafenden Riesen“ in Lichtenau wird im Bereich der Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse ein erstes Pilotprojekt im Kreis Paderborn durch das kommunale Unternehmen Westfalen Weser aufgesetzt. Wir als GRÜNE fordern generell eine Wasserstoffstrategie für den Kreis Paderborn, auch unter Einbeziehung dieses Projektes.
Beim Thema Holz plädieren wir für eine vorrangige Nutzung als CO₂-Speicher in der Möbel- und Bauwirtschaft, während die Verbrennung auf ein Minimum reduziert werden soll. Biogasanlagen sehen wir als witterungsunabhängige Ergänzung, als Speichermedium, zu Wind- und Solarenergie, insbesondere zur Abdeckung von Lastspitzen.
Ein weiterer Schlüssel zur Energieeffizienz ist die Wärmedämmung im Gebäudebereich. Daher fordern wir entsprechende Bauberatungen und Förderungen. Schließlich ist die Energie- und Wärmewende eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die eine breite Öffentlichkeitsarbeit erfordert. Wir setzen uns dafür ein, die Chancen und Möglichkeiten transparent zu kommunizieren und unabhängige Beratungen anzubieten, wobei auch hier NRW.Energy4Climate unterstützen kann.
Die Energiewende gelingt nur gemeinsam. Wir GRÜNE wollen, dass die Bürger*innen nicht nur Verbraucher*innen sind, sondern aktive Mitgestalter*innen – politisch, planerisch und wirtschaftlich. Deshalb fordern wir konkrete Förderprogramme, klare Ausbauziele und transparente Beteiligungsmöglichkeiten, etwa durch Bürgerenergie-Genossenschaften oder finanzielle Teilhabe. Denn wer beteiligt ist, trägt Verantwortung – und wer Verantwortung trägt, treibt Wandel voran.
Die Kreisverwaltung Paderborn sowie die Eigenbetriebe sollen bis spätestens 2035 klimaneutral werden. Dafür müssen Gebäude energetisch saniert, der Fuhrpark auf emissionsfreie, bevorzugt batteriebetriebene Fahrzeuge umgestellt und der Energieverbrauch drastisch reduziert werden. Wir fordern ein verbindliches Klimaschutzmanagement für die Verwaltung und halten an der Personalstelle für Klimaschutzmanagement fest. Hierzu soll auch das CO₂-Restbudget geprüft werden.
Der Verkehr ist ein zentraler Hebel für den Klimaschutz. Wir fordern den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, insbesondere in ländlichen Gebieten, sowie die Einführung einer attraktiven Taktung der Verkehrsmittel. Radwege sollen sicher und flächendeckend ausgebaut werden, und wir setzen uns für die Förderung von E-Mobilität und Carsharing ein.
Die Landwirtschaft im Kreis Paderborn soll klimafreundlicher werden – gemeinsam mit den Landwirt*innen vor Ort. Wir fordern die Förderung von Biolandbau, die Reduktion von Pestiziden und die Renaturierung von Mooren und Feuchtgebieten als natürliche CO₂-Speicher. Zugleich wollen wir regionale Vermarktungsstrukturen stärken, um Transportwege zu verkürzen und die Wertschöpfung vor Ort zu halten. Wir engagieren uns für eine klimafreundliche und nachhaltige gesunde Ernährung aus der Region – für Schulen, Kantinen und Haushalte.
Der Kreis Paderborn muss sich besser auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Wir fordern die Erstellung und stetige Aktualisierung eines Hitzeaktionsplans, der die entsprechenden Pläne der kreisangehörigen Kommunen zusammenfasst. Gleiches gilt für einen Flutaktionsplan. Das Amt für Bevölkerungsschutz muss diese klimabedingten Herausforderungen ebenfalls mit hoher Priorität mitdenken.
Wir setzen uns für eine energetische Sanierung von öffentlichen Gebäuden ein und fordern eine verstärkte Beratung und Förderung von privaten Haushalten. Bis 2035 sollen alle öffentlichen Gebäude im Kreis Paderborn klimaneutral sein. Soweit erforderlich und gewünscht, soll der Kreis die Städte und Gemeinden dabei unterstützen, diese Ziele zu erreichen. Hierzu soll auch das CO₂-Restbudget geprüft werden.
Klimaschutz geht uns alle an. Wir fördern die Einführung von Klimabildungsprogrammen in Schulen und Kitas bzw. die Unterstützung des Kreises dazu sowie die aktive Einbindung der Bürger*innen in klimapolitische Entscheidungen. Die Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW.Energy4Climate kann hier sinnvoll unterstützen. Die bereits bestehenden Klimaschutzkonzepte des Kreises sollen weiterentwickelt und konsequent umgesetzt werden.
Klimaschutz schafft Arbeitsplätze und stärkt die regionale Wirtschaft. Wir wollen bestehende Unternehmen, aber auch Start-Ups stärken, die durch ihr Handwerk oder ihre Produktion maßgeblich zum Klimaschutz beitragen. Das schließt beispielsweise Handwerksbetriebe, die im Bereich Energieeffizienz und Sanierung tätig sind, Start-Ups, die im Bereich erneuerbarer Energien und nachhaltiger Technologien agieren und Unternehmen, die Fleisch- und Milchersatzprodukte oder alternative Proteinquellen produzieren, ein.
Wir fordern ein Klimaschutzmanagement und -monitoring für den Kreis Paderborn, an dem alle Maßnahmen ausgerichtet werden. Das bestehende Klimaschutzkonzept wird weiterentwickelt und umgesetzt.
- saubere, bezahlbare Energie aus Sonne und Wind – unabhängig von fossilen Energien
- günstiger Strom durch Bürgerenergie und Beteiligungsmodelle
- mehr Klimaschutz und weniger Abhängigkeit von Krisen und Energiepreisschwankungen
- Hitzeschutz, Flutvorsorge und mehr Sicherheit bei Extremwetter
- nachhaltige, regionale Landwirtschaft mit kurzen Wegen und gesunder Ernährung
- mehr Lebensqualität durch grüne Städte, saubere Luft und gesunde Umwelt
- Beteiligung an Entscheidungen – Klimaschutz gemeinsam mit den Bürger*innen
- Klimabildung für Kinder und Jugendliche – für eine informierte und engagierte Generation
NATUR SCHÜTZEN, WIEDERHERSTELLEN UND ERHALTEN
Der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen ist für uns GRÜNE im Kreis Paderborn eine zentrale Aufgabe. Wir wollen Lebensräume für Pflanzen und Tiere bewahren, geschädigte Ökosysteme wiederherstellen und biologische Vielfalt gezielt fördern. Denn nur eine intakte Natur sichert unsere Ernährung, unsere Gesundheit und das ökologische Gleichgewicht für kommende Generationen.
Die biologische Vielfalt ist durch intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung, Klimawandel und wachsendes Siedlungsgebiet zunehmend bedroht. Darum fordern wir ein umfassendes Biodiversitätsprogramm für das Paderborner Land. Es soll konkrete Leitbilder und Maßnahmen enthalten, die gemeinsam mit Bürger*innen, Landnutzenden, Fachbehörden und Naturschutzorganisationen umgesetzt werden. Denn wie beim Klimaschutz gilt auch für den Artenschutz: Diese Aufgaben sind zu groß, um sie allein der Verwaltung zu überlassen – sie brauchen gesamtgesellschaftliches Engagement.
Wir wollen mehr Lebensräume für Tiere und Pflanzen erhalten und neu schaffen. Dazu gehört der Schutz alter Baumbestände ebenso wie die gezielte Pflanzung neuer Bäume auf Grünflächen und entlang von Rad- und Fußwegen. Hecken und Feldgehölze bieten wertvollen Lebensraum, fördern die Artenvielfalt, schützen vor Erosion und strukturieren unsere Landschaft. Die konsequente Umsetzung eines ökologischen Mähkonzepts – insbesondere entlang der Kreisstraßen – soll Lebensräume für Insekten sichern und Blühflächen fördern.
Auch wenn die Abstimmung für den Nationalpark Egge knapp verloren wurde, setzen wir uns weiterhin für mehr Naturschutz in unseren Wäldern ein. Unsere Wälder sind unsere Lebensader und bedürfen mehr Schutz.
Die Natur im Gebiet der Senne ist bundesweit einzigartig und muss zum Schutz von Tier, Mensch und Natur erhalten bleiben. Über 1000 der in der Senne lebenden Tierarten stehen auf der Roten Liste. Zudem ist sie ein wichtiger Trinkwasserspeicher für den Kreis Paderborn.
Die Senne bleibt eines der wertvollsten Naturgebiete Deutschlands. Wir halten an der Idee eines Nationalparks Senne fest, denn der einzigartige Naturraum verdient besonderen Schutz. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage ist eine Umsetzung derzeit zwar nicht realistisch, das langfristige Ziel eines Nationalparks bleibt für uns jedoch bestehen. Ein Nationalpark kann nur unter schwierigen Bedingungen mit einem militärischen Übungsbetrieb koexistieren – entscheidend ist, dass die ökologischen Potenziale erhalten und entwickelt werden.
Mit einem Nationalpark Senne verbinden wir nicht nur Naturschutz, sondern auch regionale Entwicklung: Ein solcher Park stärkt die ökologische Vielfalt und bietet zugleich Chancen für nachhaltigen Tourismus und die lokale Wirtschaft.
Der Übungsbetrieb hat in der Senne wieder zugenommen. Wir möchten gemeinsam Lösungen finden, die Anwohner*innen weniger durch militärische Übungen zu stören. Langfristig, wenn die geopolitische Lage es zulässt, möchten wir einen Nationalpark Senne ohne militärischen Übungsbetrieb.
Ein zentrales Element unseres Engagements ist die Wiedervernässung von Mooren, etwa in der Egge oder an den Rändern der Senne. Diese Gebiete zählen zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Region. Gleichzeitig sind sie effektive CO₂-Speicher. Über 95 Prozent unserer Moore sind jedoch entwässert und setzen klimaschädliche Gase frei. Diese Entwicklung wollen wir umkehren – für den Artenschutz, den Wasserhaushalt und das Klima.
Die Landschaftsplanung im Kreis muss dringend beschleunigt und qualitativ verbessert werden. Viele Pläne sind veraltet oder fehlen ganz. Wir fordern die zügige Fortschreibung bestehender sowie die Erarbeitung fehlender Landschaftspläne. Dabei sollen neu ausgewiesene „Bereiche zum Schutz der Natur“ (BSN-Flächen) möglichst vollständig als Naturschutzgebiete gesichert werden. Ein konsequentes Verbot von Pestiziden, Kunstdünger und Gülle in Schutzgebieten ist dabei ebenso notwendig wie der Schutz bestehenden Grünlands vor Umwandlung. Auch außerhalb geschützter Gebiete sollen Hecken, Blühstreifen und Kleingewässer gefördert werden. Damit Schutzregelungen Wirkung entfalten, müssen sie zügig realisiert werden – viele Maßnahmen warten seit Jahren auf ihre Umsetzung.
Unsere Wälder sind durch Dürre, Hitze und Schädlingsbefall stark belastet. Wir setzen uns für eine FSC-zertifizierte, naturnahe Waldbewirtschaftung ein, die den ökologischen Wert der Wälder langfristig sichert. Bestehende Wälder sollen zu Schwammwäldern weiterentwickelt werden – sie speichern Regenwasser, geben es langsam wieder ab und tragen zur Klimaanpassung bei. Die Wiedervernässung von Waldböden und die Renaturierung von Fließgewässern stärken zugleich Artenvielfalt und Wasserversorgung.
Der Kreis muss beim Bauen mit gutem Beispiel vorangehen. Wir fordern flächensparendes, ökologisches Bauen möglichst mit Holz, Recyclingmaterialien sowie Dach- und Fassadenbegrünung als Standard bei Bauvorhaben des Kreises. So verbinden wir Klimaschutz mit nachhaltiger Architektur und modernen Umweltstandards.
Für Bestandsgebäude soll geprüft werden, ob diese nachträglich mit Dachbegrünung versehen werden können. Auch Fassadenbegrünung kann nachträglich erfolgen. Hier setzen wir uns für Pilotprojekte ein, um zu zeigen, was heutzutage in diesem Bereich möglich ist.
Die zunehmende Zahl von Hitzetagen stellt eine ernsthafte gesundheitliche Belastung dar – insbesondere für ältere Menschen, Kinder und chronisch Erkrankte. Wir fordern daher die Erstellung eines Hitzeaktionsplans für den Kreis Paderborn. Dieser soll Vorsorgemaßnahmen benennen, etwa zur Verschattung öffentlicher Räume, zur Versorgung mit Trinkwasser oder zur Aufklärung über Verhaltensregeln bei Hitze. Auch Tiere leiden unter Hitzeperioden – deshalb wollen wir gezielte Empfehlungen für Tierhalter*innen und Schutzmaßnahmen für Wildtiere entwickeln.
Unsere Politik zielt auf den Schutz des Lebens – in all seinen Formen. Ob Mensch, Tier oder Pflanze: Nur wenn wir die natürlichen Grundlagen unseres Zusammenlebens bewahren und stärken, sichern wir auch unsere Zukunft. Naturschutz ist keine Nebensache, sondern aktive Daseinsvorsorge. Deshalb wollen wir ihn im Kreis Paderborn zur echten Priorität machen.
- gesunde Natur sichert Ernährung und Lebensqualität
- mehr Artenvielfalt zum Erhalt der Biodiversität durch neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen
- Gesundheitsschutz durch Verbot von Pestiziden und Gülle in Schutzgebieten
- Schwammwälder als natürliche Wasserspeicher und Klimapuffer
- Schutz von Menschen und Tieren bei Extremwetter
- Naturschutz als Beitrag für kommende Generationen
INNOVATIVES UND NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN
Der Kreis Paderborn steht vor großen Aufgaben: Klimawandel und Fachkräftemangel sind nur zwei Themen, die die heimische Wirtschaft herausfordern. Wir GRÜNE wollen auf eine zukunftsfähige, ökologische und sozial gerechte Wirtschaftspolitik, die den ländlichen Raum stärkt, setzen. Unser Ziel ist es, den Kreis Paderborn zu einer Modellregion für Nachhaltigkeit zu machen – mit starken Betrieben, sauberer Energie und einer lebenswerten Heimat für alle Generationen. Der Hochschulstandort Paderborn mit seiner exzellenten Forschung und seinen innovativen Studiengängen bietet zahlreiche Möglichkeiten, gemeinsam den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken und so die Grundlage für zukunftsweisende Projekte zu schaffen. Wir wollen eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmen zum Thema Klimaneutralität und Ressourceneffizienz einrichten. Zudem wollen wir bestehende Aktivitäten in der Kreislaufwirtschaft stärken und setzen Nachhaltigkeitskriterien bei der öffentlichen Vergabe und Beschaffung durch.
Wir wollen Leuchtturmprojekte fördern, die über die Grenzen des Kreises Paderborn hinaus wirken. Ob in den Bereichen erneuerbare Energien, digitale Transformation oder nachhaltige Mobilität – wir setzen auf Projekte, die nicht nur lokal Arbeitsplätze schaffen, sondern auch bundesweit als Vorbild dienen. Ein Beispiel ist die Förderung von Start-Ups, die innovative Lösungen für den Klimaschutz entwickeln, wie etwa effiziente Speichertechnologien für erneuerbare Energien oder nachhaltige Produktionsverfahren.
Innovationen sind ein wichtiger Hebel, um die Wirtschaftsleistung im Kreis Paderborn auszubauen und zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen. Wir setzen uns dafür ein, dass Unternehmen und Start-Ups im Kreisgebiet unterstützt werden, die innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle verfolgen. Durch gezielte Förderungen und den Ausbau der digitalen Infrastruktur schaffen wir die Rahmenbedingungen, damit sich Unternehmen hier ansiedeln und langfristig erfolgreich sein können.
Eine resiliente Wirtschaft braucht starke regionale Strukturen. Daher wollen wir regionale Wertschöpfungsketten und Absatzmärkte unterstützen, die Direktvermarktung regionaler Produkte stärken und die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen Betrieben, lokalem Handwerk, Handel und Gastronomie stärken.
Klimaschutz und Innovation gehören für uns untrennbar zusammen. Wir wollen den Kreis Paderborn zu einer Modellregion für klimaneutrale Technologien machen. Dazu fördern wir Projekte, die den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben, die Energieeffizienz in Unternehmen steigern und die Kreislaufwirtschaft stärken. Gleichzeitig setzen wir uns für eine nachhaltige Mobilitätswende ein, die den öffentlichen Nahverkehr ausbaut und innovative Verkehrskonzepte wie autonomes Fahren oder Sharing-Modelle fördert.
Innovation darf nicht nur wirtschaftlichen Interessen dienen, sondern muss auch einen Beitrag zur sozialen Sicherheit leisten. Wir setzen uns dafür ein, dass die Chancen der Digitalisierung und neuer Technologien allen Menschen im Kreis Paderborn zugutekommen. Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen, die Förderung von Weiterbildungsmöglichkeiten und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Wir wollen sicherstellen, dass niemand abgehängt wird und alle von den positiven Effekten der Innovation profitieren können.
Mit einer klaren Strategie für Innovationen wollen wir den Kreis Paderborn zu einer Vorreiterregion machen, die bundesweit Strahlkraft entfaltet. Wir wollen auf eine enge Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft setzen, um gemeinsam die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern. Dabei stehen für uns Klimaschutz, soziale Sicherheit und wirtschaftliche Stärke gleichermaßen im Fokus.
Wir GRÜNE setzen uns für einen verantwortungsvollen und zukunftsfesten Haushalt im Kreis Paderborn ein. Aufgaben, die von Bund und Land an die Kommunen übertragen werden – zum Beispiel im sozialen Bereich – sollen auch vollständig von ihnen finanziert werden. Denn: Wer bestellt, soll auch bezahlen. Unser Ziel ist es, die Ausgaben des Kreises so zu steuern, dass Kreis und Kommunen finanziell handlungsfähig bleiben und ihre Aufgaben eigenständig erfüllen können. Dazu gehört für uns eine regelmäßige Überprüfung der Aufgaben des Kreises sowie eine faire und soziale Haushaltskonsolidierung. Mit dem Haushalt soll künftig auch ein Bericht vorgelegt werden, der zeigt, wie weit die geplanten Spar- und Reformmaßnahmen umgesetzt wurden.
Der Kreis Paderborn hält seit Jahrzehnten Aktien an RWE – ein fossiles Erbe, das aus unserer Sicht nicht mehr in eine zukunftsgerichtete Energiepolitik passt. Auch wenn RWE inzwischen in erneuerbare Energien investiert, bleibt der Konzern aufgrund seiner Vergangenheit in Bezug auf Braunkohle, Atomkraft und globalen Beteiligungen kritisch zu betrachten. Die wirtschaftliche Bilanz ist dabei ambivalent: Zwar wurden seit der Aufnahme der Aktien in die Eröffnungsbilanz 2008 hohe Wertverluste verzeichnet, gleichzeitig generiert der Kreis aber regelmäßige Dividenden. Wir setzen uns für einen strategischen, geordneten und rechtssicheren Ausstieg aus der RWE-Beteiligung ein. Unser Ziel ist es, die Aktien innerhalb der nächsten drei Jahre schrittweise zu verkaufen und die Mittel in lokale Energieprojekte, Infrastruktur und Daseinsvorsorge zu investieren – dort, wo sie dem Kreis und dem Klima unmittelbar nützen. Ein solcher Schritt wäre ein klares Signal: Für Unabhängigkeit, für regionale Wertschöpfung – und für eine ernst gemeinte Energiewende.
193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen haben 2015 die Agenda 2030 verabschiedet. Das Kernstück dieser Agenda sind 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. Diese weisen direkte und indirekte Verknüpfungen zur kommunalen Verwaltungsebene auf. Die Stadt Paderborn hat sich bereits auf den Weg zu einer nachhaltigen Kommune gemacht. Wir möchten der Stadt folgen und ein Berichtswesen zur Nachhaltigkeit etablieren. Dazu möchten wir einen Beirat für Nachhaltigkeit schaffen, der die Ziele und Maßnahmen für die nächsten Jahre definiert. Im nächsten Schritt möchten wir die Nachhaltigkeitskennzahlen in einem Nachhaltigkeitshaushalt sichtbar machen.
Wir fordern eine umfassende Abfallvermeidungsstrategie, die alle Akteur*innen einbezieht – von Unternehmen über Schulen und Vereine bis hin zu den Bürger*innen. Die A.V.E. soll dabei eine zentrale Rolle übernehmen und sich zu einem Innovationszentrum für Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln. Lokale Initiativen wie Repair-Cafés, Unverpackt-Läden und Sharing-Plattformen wollen wir gezielt fördern – durch Beratung und finanzielle Unterstützung. Ein Baustein dafür ist das kreisweite Netzwerk „Zero Waste 2035“, das Projekte koordiniert, Akteur*innen vernetzt und kreative Lösungen sichtbar macht. Wir GRÜNE sind überzeugt: Wer glaubwürdig Veränderung fordert, muss selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Deshalb setzen wir uns für eine konsequente Zero-Waste-Strategie in der Kreisverwaltung ein. Bis 2030 soll der Restmüll in allen kreiseigenen Einrichtungen um mindestens 80 % reduziert werden. Abfallvermeidung muss bei Beschaffungen, in der Verwaltungspraxis und bei Veranstaltungen oberste Priorität haben. Transparente Zielvorgaben und regelmäßige Berichte machen Fortschritte sichtbar und nachvollziehbar – und zeigen: Kreislaufwirtschaft ist machbar, wenn sie politisch gewollt und praktisch umgesetzt wird. Doch nachhaltiger Wandel braucht mehr als Regeln – er braucht Bewusstsein. Deshalb fordern wir, dass die A.V.E. jährlich „Zero Waste Challenges“ durchführt, bei denen kreative Ideen aus Schulen, Vereinen und Unternehmen prämiert und öffentlich gewürdigt werden. So entsteht ein Kreis, in dem nicht nur Müll reduziert, sondern Verantwortung geteilt und Zukunft aktiv gestaltet wird.
Wenn wir heute mutig handeln, sichern wir die Ressourcen von morgen. Kreislaufwirtschaft ist kein Fernziel – sie beginnt im Hier und Jetzt. Gemeinsam mit engagierten Menschen, kreativen Ideen und klarer politischer Verantwortung wollen wir den Kreis Paderborn zur Kreislaufregion mit Vorbildcharakter machen.
Auch im Kreis sind Flächen begrenzt. Damit verknappen sich Deponieräume immer mehr. Böden und mineralische Bauabfälle werden als Abfälle auf Deponien abgelagert oder als Deponiebaustoffe eingesetzt, obwohl sie oftmals unbelastet sind und durchaus einer Weiterverwendung oder Aufbereitung zugeführt werden könnten. Wir GRÜNE fordern eine höhere Wiedernutzung und Weiterverwendung von Sekundärbaustoffen.
- starke regionale Wirtschaft
- Innovationen, die Dein Leben besser machen
- zukunftssichere Jobs & attraktive Arbeitsplätze
- Kosteneinsparungen durch Reparaturangebote und weniger Müllgebühren
- saubere Natur dank weniger Schadstoffe und mehr Recycling
- Gemeinschaftsprojekte fördern lokale Innovation und Engagement
TIERSCHUTZ BEGINNT VOR ORT
Tiere brauchen Schutz – in unseren Haushalten, auf landwirtschaftlichen Höfen und in der freien Natur. Auch auf kommunaler Ebene können wir viel dafür tun, dass Tiere artgerecht leben und nicht leiden müssen. Für uns GRÜNE ist Tierschutz essentiell. Er ist Ausdruck einer mitfühlenden, verantwortungsvollen und zukunftsfähigen Gesellschaft – auch hier im Kreis Paderborn.
Tierschutz ist seit 2002 als Staatsziel im Grundgesetz verankert. Auch der Kreis trägt Verantwortung: als Veterinärbehörde, als Umwelt- und Naturschutzakteur, in der Bildung und durch Kooperation mit engagierten Vereinen. Wir setzen uns dafür ein, dass der Schutz von Tieren im Kreis Paderborn konsequent mitgedacht, umgesetzt und unterstützt wird – in enger Zusammenarbeit.
Im Kreis Paderborn übernimmt das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen die Tierschutzaufgaben – insbesondere die Kontrolle von tierhaltenden Betrieben. Wir fordern, dass dort genügend personelle Ressourcen zur Verfügung stehen, um regelmäßige Kontrollen durchzuführen, damit tierschutzrelevante Missstände frühzeitig erkannt und behoben werden können. Unser Ziel ist eine art- und verhaltensgerechte Tierhaltung, die mit umweltverträglichem Wirtschaften Hand in Hand geht.
Wir wollen unsere Bäuer*innen bei einer artgerechten und verantwortungsvollen Tierhaltung unterstützen und setzen uns für die konsequente Umsetzung der Tierwohlrichtlinie ein.
Zudem fordern wir eine strengere Durchsetzung des Tierschutzgesetzes auf Märkten, bei lebendigen Krippen, Zirkussen und sonstigen Veranstaltungen.
Zwar liegt die Zuständigkeit für Tierheime in erster Linie bei den Städten und Gemeinden, doch der Kreis kann unterstützend tätig werden – etwa durch Förderprogramme, Projektunterstützung oder Vermittlung von Netzwerkpartner*innen. Wir GRÜNE setzen uns für eine verlässliche Unterstützung und langfristige Sicherung der Tierschutzinfrastruktur im Kreis ein – auch für Initiativen, die sich um Igel, Tauben oder andere Wildtiere kümmern.
Ein besonderes Anliegen ist uns der Erhalt und die Weiterentwicklung der Vogelauffangstation in Essentho, die regelmäßig auch Vögel aus unserem Kreisgebiet aufnimmt. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum praktischen Artenschutz in der Region – sowohl in der Versorgung verletzter Wildvögel als auch in der Bildungsarbeit. Wir wollen sie als Partnerin im Arten- und Tierschutz erhalten und stärken.
Wir setzen uns für die Fortführung und konsequente Umsetzung der bestehenden Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen im Kreisgebiet ein. Außerdem wollen wir die Öffentlichkeitsarbeit zur artgerechten Haltung von Haustieren intensivieren – etwa zu Themen wie Qualzuchten oder tierschutzwidrigen Inhalten auf Social Media.
In Notlagen braucht es auch Hilfe für Tierhalter*innen mit geringem Einkommen – zum Beispiel bei plötzlich anfallenden Tierarztkosten. Wir wollen daher gemeinsam mit Tierschutzvereinen und Spendenorganisationen ein beratendes Hilfsangebot schaffen – unbürokratisch, solidarisch und zielgerichtet.
Wildtiere brauchen Lebensräume – auch in der Kulturlandschaft. Wir setzen uns für mehr naturnahe Flächen, Blühwiesen, Nistkästen und Insektenhotels im Kreisgebiet ein. Der Schutz heimischer Arten kann auch durch bewusstes Nutzungsverhalten im Alltag gefördert werden – etwa durch eine zeitlich begrenzte Nutzung von Mährobotern.
Bildung spielt auch im Artenschutz eine zentrale Rolle. Deshalb wollen wir die Zusammenarbeit mit Schulen, Kitas und Vereinen stärken, um Wissen über Wildtiere in unserer Region weiterzugeben. Veranstaltungen mit Wildtieren auf kommunalen Flächen – z. B. Zirkusse mit Wildtieren – lehnen wir aus Tierschutzgründen ab.
Für viele Menschen gehört Feuerwerk an Silvester zur Tradition. Gleichzeitig bringt es Belastungen mit sich – für Umwelt, Haus- und Wildtiere sowie die Gesundheit. Besonders Lärm und Feinstaub wirken sich negativ aus und führen jedes Jahr zu Unfällen, Stress und Leid – bei Menschen wie bei Tieren.
Wir GRÜNE setzen auf mehr Rücksichtnahme und Aufklärung. Gemeinsam mit Städten und Gemeinden möchten wir Möglichkeiten entwickeln, wie Silvesterfeiern umwelt- und tierfreundlicher gestaltet werden können. Dazu zählen etwa freiwillige böllerfreie Zonen, zentrale Licht- oder Klanginstallationen oder bewusst gewählte Zeiten und Orte für Rücksicht auf Natur und Tiere. Denn ein respektvoller Jahreswechsel braucht keinen Knall – sondern ein gutes Miteinander.
Tierschutz soll auch bei öffentlichen Ausschreibungen und Veranstaltungen eine Rolle spielen. Wir setzen uns dafür ein, dass der Kreis bei seiner Beschaffung – z. B. für Schulverpflegung oder Veranstaltungen – verstärkt auf Produkte aus artgerechter Tierhaltung achtet. Außerdem wollen wir Tierschutz-Initiativen an kommunalen Entscheidungsprozessen beteiligen – etwa im Rahmen Arbeitskreisen.
- mehr Tierschutz in deiner Nähe – sichtbar, konkret, unterstützend
- Schutz für Wildtiere und ein bewussterer Umgang mit unserer Umwelt
- verlässliche Anlaufstellen, wenn Tiere in Not sind
- ein Kreis, der Mitgefühl zeigt – und Verantwortung übernimmt
- mehr Lebensqualität durch intakte Natur und respektvolles Miteinander
UNSER EINSATZ FÜR BILDUNG UND DIE STÄRKUNG DER JUGENDHILFE
Kinder und Jugendliche sind das Fundament unserer Zukunft. Eine starke, handlungsfähige Jugendhilfe ist deshalb unverzichtbar, um jungen Menschen ein gutes Aufwachsen, Schutz und faire Chancen zu ermöglichen – unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder familiärer Situation. Wir GRÜNE setzen uns im Kreis Paderborn dafür ein, die Jugendhilfe nicht nur zu erhalten, sondern gezielt über den Jugendförderplan weiterzuentwickeln. Denn die gesellschaftlichen Herausforderungen wachsen – und die Antworten darauf müssen zeitgemäß, präventiv und lösungsorientiert sein.
Möglichst alle jungen Menschen im Kreis Paderborn sollen eine Ausbildung abschließen. Bereits jetzt bestehen Angebote der Berufsorientierung in der Schulzeit zum Programm KAoA: Kein Abschluss ohne Anschluss. Diese Angebote sollen bedarfsgerecht ausgebaut werden, dazu gehören auch inklusive Angebote an allen Schulen. Denn wer die Schule ohne Abschluss verlässt, steht nicht nur individuell vor großen Hürden – auch die gesellschaftlichen Folgekosten sind erheblich. Investitionen in Bildung zahlen sich aus – sozial wie wirtschaftlich. Für Jugendliche ohne Schulabschluss und/oder ohne Ausbildung sollen schulische und außerschulische Angebote geschaffen werden, die zu einer echten Chancenverbesserung führen, z. B. zum Schulabschluss, zu Sprachzertifikaten oder zu einer modularen Teilqualifizierung. Im Kreis Paderborn sollen die Maßnahmen gut abgestimmt werden und aufeinander aufbauen.
Wir unterstützen die geplante Einrichtung einer Jugendberufsagentur im Kreis Paderborn. Bundesweit gibt es bereits zahlreiche Jugendberufsagenturen, in denen die Agentur für Arbeit, Jobcenter, Jugendhilfe und Schule kooperieren, und gemeinsam Beratung für junge Menschen mit Unterstützungsbedarf am Übergang Schule – Beruf anbieten. Sie gelten als das Modell der Zukunft, das auch die Strukturen der Berufsausbildung weiterentwickeln und u. a. inklusiv gestalten kann. Wir fordern eine bedarfsgerechte Erweiterung berufsvorbereitender Angebote. Insbesondere für junge Menschen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung gibt es hiervon im Kreis viel zu wenig. Deshalb soll hier eine eigene Berufspraxisstufe geschaffen werden.
Wir setzen uns für stabile Elternbeiträge in der Kinderbetreuung ein – sowohl in den Kitas als auch im Offenen Ganztag (OGS). Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten ist Verlässlichkeit für Familien wichtiger denn je. Deshalb schließen wir Beitragserhöhungen für den Großteil der Eltern aus. Um die soziale Balance zu wahren, planen wir die Einführung einer zusätzlichen oberen Einkommensstufe. So sorgen wir für mehr Gerechtigkeit, ohne Familien mit geringem oder mittlerem Einkommen zusätzlich zu belasten.
Zudem wollen wir die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung auch an Förderschulen aktiv begleiten. Dafür braucht es nicht nur bauliche Maßnahmen, sondern auch pädagogisch durchdachte Konzepte. Die geplanten Neu- und Umbauten der Förderschulen müssen von Anfang an so gestaltet werden, dass sie optimale Bedingungen für inklusives Lernen und individuelle Förderung bieten. Ein weiterer Schlüssel zum Bildungserfolg ist die Schulsozialarbeit, die an allen Schulen im Kreis gestärkt und ausgebaut werden soll.
An den Berufskollegs im Kreis wollen wir moderne Lernumgebungen mit digitaler Ausstattung und zeitgemäßer Didaktik sicherstellen. Ein wichtiger Teil dieses Vorhabens ist die gute WLAN-Ausstattung für die Schüler*innen und die Mitarbeitenden der Schule auf dem gesamten Schulgelände.
Die Jugendhilfe im Kreis Paderborn steht unter hohem Druck. Der Unterstützungsbedarf bei Kindern, Jugendlichen und Familien wächst stetig – doch die vorhandenen Strukturen stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Fachkräfte arbeiten vielerorts am Limit, während akute Notlagen zunehmen und schnelle, unbürokratische Lösungen oft fehlen. Die klassischen Instrumente der Jugendhilfe reichen längst nicht mehr aus, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Wir GRÜNE setzen uns deshalb dafür ein, dass das Jugendamt und seine Mitarbeiter*innen gestärkt und zukunftsfähig aufgestellt werden. Um trotz begrenzter Personalressourcen handlungsfähig zu bleiben, wollen wir auch innerhalb der Verwaltung neue Wege gehen. Dazu gehört ein stärkerer Fokus auf präventive Angebote, die Familien frühzeitig unterstützen, bevor Belastungen zu Krisen werden. Beratungs-, Begleit- und Unterstützungsangebote müssen ausgebaut und systematisch vernetzt werden. Wir brauchen eine bedarfsgerechte personelle und finanzielle Ausstattung des Jugendamts sowie der freien Träger, die in der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind. Denn nur gut ausgestattete Strukturen können zuverlässig unterstützen und präventiv arbeiten.
Für viele Schüler*innen ist der herkunftssprachliche Unterricht ein Weg, die Sprache ihrer Familie zu lernen. Das macht es leichter, andere Sprachen besser zu lernen und zu verstehen. Die Schüler*innen haben dadurch die Möglichkeit, eine schlechte Note in einer Fremdsprache (z. B. Englisch) auszugleichen. Die Kreisverwaltung muss dafür sorgen, dass genügend Lehrer*innen für den HSU gewonnen werden. Viele Eltern wissen oft nicht, dass es HSU gibt. Daher muss mehr für den HSU geworben werden, damit auch alle Eltern die Möglichkeit haben, ihre Kinder anzumelden und auch in Zukunft mehr Sprachen angeboten werden können.
Das Pflegekinderwesen ist ein zentraler Bestandteil der Jugendhilfe – es braucht mehr Aufmerksamkeit, Anerkennung und politische Unterstützung. Kinder, die nicht bei ihren Herkunftsfamilien leben können, brauchen stabile, verlässliche Bindungen. Pflegefamilien leisten dabei eine wertvolle gesellschaftliche Aufgabe – oft unter schwierigen Bedingungen. Wir GRÜNE wollen das Pflegekinderwesen im Kreis Paderborn nachhaltig stärken. Pflegeeltern brauchen fachliche Begleitung, Verlässlichkeit und eine Kultur echter Wertschätzung. Deshalb setzen wir uns für den Ausbau von Fortbildungs- und Unterstützungsangeboten ein – ebenso wie für gezielte Maßnahmen zur Gewinnung neuer Pflegepersonen. Pflegeverhältnisse müssen auf Dauer angelegt sein – mit Perspektive, Sicherheit und Stabilität für die Kinder. Wenn wir das Pflegekinderwesen stärken und professionalisieren, ist es eine echte Alternative zur stationären Jugendhilfe: individueller, bindungsorientierter und langfristig auch wirtschaftlicher. Dieses Engagement braucht klare politische Rückendeckung. Wir GRÜNE geben dem Thema den Stellenwert, der ihm zusteht – weil jedes Kind ein verlässliches Zuhause verdient.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Stärkung von Schutz- und Präventionsmaßnahmen – insbesondere zum Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung. Präventionsprogramme in Kitas, Schulen und Freizeiteinrichtungen müssen flächendeckend verankert und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Eine moderne Jugendhilfe denkt voraus, erkennt Bedarfe frühzeitig und handelt entschlossen. Unser Ziel ist es, Kinder und Jugendliche im Kreis Paderborn nachhaltig zu stärken – mit passgenauer Unterstützung, Vertrauen in ihre Lebensrealität und einem starken Netzwerk an ihrer Seite.
Unsere Sportvereine im Kreis sind ein essentieller Bestandteil unserer zivilgesellschaftlichen Akteure. Sport ist mehr als nur körperliche Ertüchtigung und Gesundheitsvorsorge. Er ist ein Integrationsfaktor, bringt Menschen zusammen, beugt Einsamkeit vor und vermittelt Werte. Gleichzeitig stehen unsere Vereine vor großen Herausforderungen. Stockende Digitalisierung, die Streichung von Bundes- und Landesmitteln, ein Wust an Bürokratie und Förderprogrammen fordern von den ehrenamtlichen Trainer*innen und Funktionär*innen viel ab. Der Kreis unterstützt die Sporttreibenden und den Kreissportbund bei den anstehenden Herausforderungen. Die beiden vom Kreis Paderborn getragenen Dreifachturnhallen in Paderborn und Schloß Neuhaus sowie die Zweifachturnhalle in Büren werden weiterhin den Sportvereinen kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Gesellschaftliche Teilhabe darf keine Frage des Einkommens oder der Herkunft sein. Alle Kinder und Jugendlichen im Kreis Paderborn sollen Zugang zu Bildung, Kultur, Sport und Freizeit haben – unabhängig von der sozialen oder wirtschaftlichen Situation ihrer Familien. Um Bildungsungleichheiten gezielt abzubauen, braucht es eine gute Unterstützung für benachteiligte junge Menschen. Wir GRÜNE setzen uns daher für die Einführung eines kreisweiten Bildungs- und Teilhabemodells nach dem Vorbild der YouCard aus Hamm ein. Damit erhalten Kinder und Jugendliche unbürokratisch Zugang zu vergünstigten oder kostenfreien Angeboten – vom Schwimmbadbesuch bis zur Musikschule – und können den ÖPNV im Kreisgebiet kostenfrei nutzen. So schaffen wir konkrete Teilhabe – einfach, direkt und gerecht. Gleichzeitig braucht die Jugendhilfe mutige, innovative Ansätze, um junge Menschen in ihrer Lebenswelt zu erreichen. Wir wollen digitale Formate fördern, die nah an der Realität Jugendlicher sind, und Projekte stärken, die Resilienz, Eigenverantwortung und soziale Kompetenzen fördern. Denn moderne Teilhabe bedeutet auch, Jugendlichen Räume zu geben, in denen sie selbstwirksam und gestärkt ihre Zukunft gestalten können.
Wie auch in anderen Bereichen lebt die Jugendarbeit vom Ehrenamt. Neben den Fördersätzen für Jugendfreizeiten wurde auch die Förderung für Inhaber*innen der Jugendleitercard (Juleica) verbessert. Damit sorgen wir für den Einsatz von qualifizierten Personen und schenken ihnen gleichzeitig Anerkennung für ihre Arbeit. Wir wollen die Juleica weiter stärken und im Kreisgebiet verankern. Dazu kann zum Beispiel die Einführung eines Gutscheinheftes gehören, das beispielsweise in Würzburg sehr erfolgreich ist.
- bessere berufsvorbereitende Angebote
- Berufspraxisstufe für junge Menschen mit Förderbedarf
- mehr Ganztagsangebote, auch an Förderschulen
- weiterhin bezahlbare Kinderbetreuung für alle
- Ausbau der Schulsozialarbeit an allen Schulen
- frühzeitige Unterstützung für Familien
- niedrigschwellige Beratungsstellen im ganzen Kreis
- flächendeckender Kinderschutz und Gewaltprävention
- stärkere Unterstützung für Pflegefamilien
- YouCard-Modell: günstiger Zugang zu Bildung und Freizeit
- Teilhabe unabhängig vom Einkommen
- digitale Angebote für Jugendliche
- Projekte zur Stärkung von Resilienz und sozialer Kompetenz
DEMOKRATIE SCHÜTZEN UND STÄRKEN
Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie muss täglich gelebt, verteidigt und weiterentwickelt werden. In Zeiten zunehmender Polarisierung, Desinformation und antidemokratischer Bestrebungen ist es wichtiger denn je, unsere demokratischen Strukturen zu festigen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Als GRÜNE wollen wir uns für eine offene, vielfältige und resiliente Demokratie einsetzen – besonders in unserer Kommune, wo demokratisches Handeln unmittelbar erfahrbar wird. Demokratie ist mehr als eine Herrschaftsform. Sie funktioniert nur dann langfristig, wenn sie im alltäglichen Miteinander gelebt wird. Daher setzen wir GRÜNE uns ein für eine Demokratie, die alle einbezieht und niemanden zurücklässt.
Wir wollen eine Gesellschaft, in der unterschiedliche Meinungen respektvoll ausgetauscht werden können, aber gleichzeitig klare Grenzen gegen Menschenfeindlichkeit und demokratiegefährdende Tendenzen gezogen werden. Mit unseren Maßnahmen wollen wir die Grundlage für eine widerstandsfähige Demokratie schaffen, die auch künftigen Herausforderungen gewachsen ist. Demokratie lebt vom Mitmachen – wir laden alle Bürger*innen ein, sich aktiv einzubringen und gemeinsam für unsere demokratischen Werte einzustehen. Dafür ist es wichtig, dass die Bürger*innen über die Entscheidungsprozesse im Kreis gut informiert sind. Deshalb möchten wir, dass der Instagram-Kanal des Kreises in Zukunft verstärkt über öffentliche Sitzungen und neue Regelungen informiert.
Wenn über Demokratie gesprochen wird, dann wird in der Regel nur kritisiert, was alles falsch läuft. Das ist richtig und wichtig, denn Demokratie sollte nie starr sein, sondern immer zum Positiven verändert werden. Aber wir sollten auch das Positive an unserer Demokratie herausstellen und sie feiern. Daher fordern wir, den Tag der Deutschen Einheit mit einem jährlichen kreisweiten Demokratiefest zu begehen, das demokratische Werte feiert und gleichzeitig Raum für Dialog, Austausch und Begegnung bietet. Mit interaktiven Formaten, kulturellen Beiträgen und politischer Bildung machen wir Demokratie so für alle erlebbar.
Demokrat*innen fallen nicht vom Himmel – demokratische Grundwerte müssen früh vermittelt werden. Viele Schulen und Kindergärten machen hierzu bereits hervorragende Projekte, ein Austausch dazu findet aber zu selten statt. Wir wollen einen im zweijährigen stattfindenden Demokratietag einführen, an dem alle Bildungseinrichtungen im Kreis mit altersgerechten Angeboten und Vorstellungen ihrer Projekte teilnehmen können. Kinder und Jugendliche sollen Mitbestimmung, Teilhabe und demokratische Prozesse praktisch erfahren.
Eine lebendige Demokratie ist ohne kulturelle Teilhabe nicht denkbar. Wir fordern, gezielt kulturelle Demokratieprojekte zu finanzieren, die kritisches Denken anregen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Die Wewelsburg als historischer Ort soll noch stärker als Lernort für demokratische Werte genutzt werden. Wir setzen uns dafür ein, dass die Projektmittel für Demokratieförderung nicht nur erhalten, sondern weiter ausgebaut werden.
Kulturelle Bildung ist ein Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe und demokratischem Bewusstsein. Deshalb wollen wir auch Kooperationen zwischen Schulen, Kultureinrichtungen und Vereinen stärken. Rechtsextremes Gedankengut wird derzeit immer salonfähiger. Wir fordern eine kreisweite Kampagne, die dem klar entgegentritt. Lokale Initiativen und Beratungsstellen sollen hierbei einbezogen werden. Auch Mitarbeiter*innen der Kreisverwaltung sehen sich immer häufiger antidemokratischen Angriffen und Hate Speech ausgesetzt. Daher fordern wir, ihnen regelmäßige Fortbildungen anzubieten, um sie im Umgang damit zu stärken.
Auch in Schulen tritt rechtsextremes bzw. extremes Gedankengut immer stärker zu Tage. Wir wollen das Angebot der Bezirksregierung zu Demokratie-Fortbildungen für Lehrkräfte ergänzen, um sie besser hierauf vorzubereiten.
Das Land NRW bietet bereits für Kommunen Möglichkeiten, Bürger*innen digital an Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Diese wollen wir stärker nutzen und weiterentwickeln, um mehr Menschen die Teilhabe an kommunalen Entscheidungsprozessen zu ermöglichen. Transparente Informationen oder digitale Bürger*innendialoge senken Beteiligungshürden und erweitern demokratische Mitsprache. Ein weiteres Instrument zur Stärkung der demokratischen Teilhabe sind kommunale Bürger*innenräte. Wir fordern, dass die Kreisverwaltung hier nicht nur die Voraussetzungen schafft, sondern auch, dass in der kommenden Wahlperiode mindestens ein größeres Thema von einem kreisweiten Bürger*innenrat bearbeitet wird.
Für uns GRÜNE ist Bürokratieabbau kein Angriff auf staatliche Strukturen, sondern ein aktiver Beitrag zur Stärkung der Demokratie. Eine leistungsfähige und transparente Verwaltung schafft Vertrauen, ermöglicht echte Teilhabe und sichert die Handlungsfähigkeit des Staates.
In der jetzigen Wahlperiode wurde aufgrund unseres Antrags die Kreisjugendbeteiligungskonferenz (KJBK) eingeführt, in der Jugendliche sich mit Themen des Kreises beschäftigen. Die ersten Termine haben auch den Skeptiker*innen gezeigt, welche gute Ideen Jugendliche zur Gestaltung des Kreises haben. Daher wollen wir die Kompetenzen der KJBK in enger Abstimmung mit den Jugendlichen ausweiten, damit junge Menschen mehr Mitbestimmungsrechte bekommen. Wenn im Kreistag oder in seinen Ausschüssen Dinge besprochen werden, die die Jugend betreffen, sollte die Jugend dazu auch mindestens gehört werden. Auch der Kreisjugendring sollte eine größere Rolle spielen.
- mehr Einflussmöglichkeiten auf politische Entscheidungen
- mehr Einsicht in politische Prozesse
- mehr Möglichkeiten der Vernetzung mit anderen
- mehr Jugendbeteiligung
VIELFALT LEBEN – INTEGRATION UND INKLUSION STÄRKEN
Der Kreis Paderborn ist bunt und vielfältig – und das ist gut so. Menschen aus über 140 Nationen, mit verschiedenen Religionen, Lebensgeschichten, Sprachen und Lebensweisen sowie mit und ohne Behinderung leben und arbeiten hier. Diese Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft – und sie ist eine Chance, die wir aktiv gestalten müssen. Wir GRÜNE wollen uns für eine Politik einsetzen, die niemanden zurücklässt – unabhängig von Herkunft, Aufenthaltsstatus oder Behinderung. Integration und Inklusion gelingen nicht von selbst. Sie brauchen gute Rahmenbedingungen, Respekt und faire Chancen. Für alle. Der Kreis kann und muss hier eine gestaltende Rolle übernehmen.
Echte Teilhabe benötigt Engagement und Unterstützung. Sie braucht Begegnung, Bildung, Beratung – und eine koordinierte Politik, die Integration nicht dem Zufall überlässt. Gerade im ländlich geprägten Kreis Paderborn ist es wichtig, die Vielfalt vor Ort sichtbar zu machen und gezielt zu fördern – nicht nur in der Stadt Paderborn, sondern auch in Orten wie Büren, Salzkotten, Delbrück oder Lichtenau. Integration muss überall mitgedacht und unterstützt werden. Um die Städte und Gemeinden im Kreis nicht allein mit dieser Aufgabe zu lassen, wollen wir einen Kreisintegrationsrat gründen. Dieses Gremium soll migrantische Perspektiven sichtbar machen, Impulse für eine gelingende Integrationspolitik geben und eine Brücke zwischen Verwaltung, Zivilgesellschaft und Menschen mit Einwanderungsgeschichte schlagen. Außer in der Stadt Paderborn ist in keiner Kreiskommune eine integrationspolitische Vertretung vorhanden. Wir setzen uns dafür ein, dass in der Ausschussarbeit auf Kreisebene dieses Thema angemessen verortet wird, etwa als zusätzliche Aufgabe des Ausschusses für Soziales und Gesundheit.
Wir GRÜNE setzen uns für einen diskriminierungsfreien und queerfreundlichen Kreis Paderborn ein. Wir machen uns stark für den Ausbau von LGBTQI+-Beratungsstellen (LGBTQI+: Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer and Inter). Der Jugendtreff Ohana für queere Jugendliche ist eine Erfolgsgeschichte für Paderborn. In Zeiten von erstarkender Homophobie und Transphobie ist der Jugendtreff als Safe Space unfassbar wichtig geworden. Wir wollen Ohana finanziell absichern und stärken und bei steigendem Bedarf ausbauen. Wo es Entwicklungen hin zu einer Diskriminierung der LGBTQI+-Community gibt oder veraltete Denkmuster fortbestehen, benennen wir sie und treten ihnen entschieden entgegen.
Wir GRÜNE stehen für ein gleichberechtigtes, solidarisches Miteinander – für Liberalität, Vielfalt und Offenheit. Niemand darf ausgegrenzt werden: Jung und Alt, Frauen, Männer und nicht-binäre Personen, Menschen mit Behinderungen, Zugewanderte und Alteingesessene – alle sollen selbstbestimmt leben und an der Gesellschaft teilhaben können.
Vielfalt bedeutet für uns mehr als kulturelle Herkunft – auch Inklusion gehört selbstverständlich dazu. Deshalb setzen wir uns für flächendeckende Barrierefreiheit in allen Einrichtungen des Kreises ein – in Gebäuden, bei Veranstaltungen und auf digitalen Plattformen. Auch in der Sozial- und Jugendhilfeplanung sowie in der Zusammenarbeit mit Trägern der Behindertenhilfe fordern wir eine konsequente Orientierung an der UN-Behindertenrechtskonvention. Um Inklusion dauerhaft und wirksam zu verankern, setzen wir uns für die Einrichtung eines Inklusionsbeirats auf Kreisebene ein. Dieser soll mit Vertreter*innen von Menschen mit Behinderungen, Fachverbänden und der Verwaltung besetzt sein und die Politik dabei unterstützen, Maßnahmen zur Teilhabe konkret, praxisnah und partizipativ zu gestalten.
Nach dem Vorbild der Stadt Paderborn soll auch im Kreis Paderborn eine ausländerrechtliche Beratungskommission eingerichtet werden, um Härtefälle zu beraten. Sofern die Kommission vom Vorliegen eines Härtefalls ausgeht, beantragt dann die Ausländerbehörde bei der Härtefallkommission des Landes NRW ein Ersuchen zum Zwecke der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gem. § 23a AufenthG. Die Ausländerrechtliche Beratungskommission soll paritätisch besetzt werden mit Vertreter*innen des Kreises Paderborn sowie der freien Wohlfahrt. Im Chancenaufenthaltsrecht sollen alle Möglichkeiten genutzt werden. Einbürgerungsanträge sollen zügig bearbeitet werden.
Der Kreis Paderborn ist Standort der Abschiebehaftanstalt. Abschiebehaft muss immer ultima ratio bleiben. §62 des Aufenthaltsgesetz beschreibt klar, dass Abschiebungshaft unverhältnismäßig ist, wenn der Zweck der Haft durch ein milderes Mittel erreicht werden kann. Diese Mittel soll die Ausländerbehörde im Kreis Paderborn für die Fälle in ihrer Zuständigkeit voll ausschöpfen. Zudem ist ein Antrag auf Inhaftnahme auf die kürzest mögliche Frist zu beschränken.
Wir wollen, dass der Kreis Paderborn seine Rolle als inklusiver und vorbildlicher Arbeitgeber weiter ausbaut. Die bereits gesammelten positiven Erfahrungen in der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen zeigen: Inklusion am Arbeitsplatz gelingt – und davon profitieren alle. Wir setzen uns dafür ein, weitere barrierefreie Arbeitsplätze in der Kreisverwaltung zu schaffen.
Soziale Teilhabe beginnt mit frühzeitiger Unterstützung. Wir setzen auf Prävention in allen Lebensphasen – mit wohnortnahen, niedrigschwelligen Angeboten und einem verlässlichen Netz an Beratungs- und Förderstrukturen. Damit das gelingt, müssen soziale Projekte und Initiativen langfristig abgesichert werden – nicht nur finanziell, sondern auch strukturell.
Damit Integration und Inklusion gelingen können, braucht es eine starke und erreichbare Beratungslandschaft im gesamten Kreis Paderborn. Wir GRÜNE wollen uns dafür einsetzen, bestehende Beratungsstrukturen zu stärken und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Dazu gehört auch, Angebote niedrigschwellig und mehrsprachig zugänglich zu machen. Zugleich braucht unser Kreis Zuwanderung, um dem zunehmenden Fachkräftemangel zu begegnen. Viele Zugewanderte bringen berufliche Qualifikationen, Erfahrungen und Motivation mit – doch dieses Potenzial bleibt häufig ungenutzt. Wir wollen den Zugang zum Arbeitsmarkt verbessern, berufliche Anerkennung erleichtern und Sprachförderung mit praktischer Erfahrung verbinden. Der Kreis soll diesen Prozess aktiv unterstützen und dabei helfen, Zuwanderung als Chance zu gestalten.
Gesellschaftliche Teilhabe ist ohne Zugang zu Arbeit, Bildung und Wohnraum kaum möglich. Als Träger von Berufskollegs, sozialen Diensten und Teilen des Jobcenters kann der Kreis Paderborn faire Chancen mitgestalten – durch gezielte Projekte, Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung von Akteuren. Diskriminierung bei Bewerbungen, Vermietungen oder im Behördenkontakt darf nicht hingenommen werden. Auch im ländlichen Raum muss Integration gefördert werden – durch wohnortnahe Beratungsstrukturen, aufsuchende Angebote und Unterstützung für engagierte Initiativen.
- keine Ausgrenzung – Jede*r ist willkommen
- Barrieren abbauen – Teilhabe für alle
- mehr Mitsprache – durch Inklusions- und Integrationsbeiräte
- bessere Beratung – nah, mehrsprachig, verständlich
- stärkere Unterstützung für Familien, Zugewanderte und Engagierte
- gerechter Zugang zu Arbeit, Wohnraum und Bildung
- mehr Zusammenhalt in der Gesellschaft
STARKE SOZIALPOLITIK – STARKES MITEINANDER
Wir GRÜNE arbeiten für die Vision eines sozial gerechten Kreises. Dabei steht die Bekämpfung von Armut an vorderster Stelle. Die freie Wohlfahrtspflege ist ein unverzichtbarer Pfeiler unseres Sozialstaats, auch im Kampf gegen Armut. Ihre Träger leisten tagtäglich wertvolle Arbeit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenslagen. Doch die finanzielle Lage vieler Einrichtungen ist prekär und gefährdet zunehmend die Stabilität und Qualität ihrer Angebote. Deswegen fordern wir GRÜNE, dass im sozialen Bereich, trotz angespannter Haushaltslage, keine Mittel gekürzt werden. Stattdessen werden wir diese Strukturen dauerhaft stärken, solidarisch absichern und verlässlich finanzieren.
Einige der von den Trägern übernommenen Aufgaben sind gesetzlich verpflichtend, etwa nach dem Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst des Landes Nordrhein-Westfalen (ÖGDG NRW). Andere – insbesondere im Bereich der sozialen Beratung – sind freiwillig, aber dennoch unverzichtbar. Sie bieten Menschen in Krisensituationen Unterstützung, Orientierung und konkrete Hilfe. Wir GRÜNE fordern, dass die Träger dieser Arbeit bestmöglich ausgestattet werden. Die bisherige Praxis, Zuwendungen an einen Eigenanteil von 15 % zu knüpfen, ist angesichts steigender Kosten weder realistisch noch zukunftsfähig. Sie gefährdet dringend benötigte Angebote und setzt die Einrichtungen zusätzlich unter Druck. Wir wollen diese Eigenanteile schrittweise abbauen – dafür haben wir uns in der Vergangenheit starkgemacht und werden es auch weiterhin tun. In zahlreichen Gesprächen mit Verbänden und Trägervertretungen wurde deutlich: Die Wohlfahrtspflege braucht politischen Rückhalt – parteiübergreifend und auf Augenhöhe. Wir GRÜNE verstehen uns als verlässliche Stimme dieser Akteur*innen in Ausschüssen und Gremien.
Gesellschaftliche Teilhabe muss für alle Generationen gesichert sein. Gerade ältere Menschen sind auf eine soziale Infrastruktur angewiesen, die verlässlich funktioniert – in der Pflege, im öffentlichen Raum, im Gesundheitswesen und bei digitalen Angeboten. Wir GRÜNE setzen uns deshalb für die Einrichtung eines Seniorenbeirats auf Kreisebene ein. Dieses Gremium soll die Interessen älterer Menschen vertreten, Anregungen in politische Prozesse einbringen und die Lebensrealität der Senior*innen stärker in die Ausgestaltung kommunaler Politik einfließen lassen: zum Beispiel in der Mobilität, beim Zugang zu kulturellen Angeboten oder in der Quartiersentwicklung.
Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit – sie ist Grundlage für Selbstbestimmung, Lebensqualität und Teilhabe. Wir GRÜNE setzen uns für ein starkes, solidarisches Gesundheitssystem im Kreis Paderborn ein. Gerade in ländlichen Regionen stehen wir vor großen Herausforderungen: Arztpraxen schließen, die Bevölkerung altert, und medizinisches Personal wird knapp. Wir wollen diesem Trend aktiv begegnen – durch die gezielte Ansiedlung von Ärzt*innen, wohnortnahe Gesundheitszentren, mobile Angebote und digitale Lösungen wie Videosprechstunden. Unser Ziel ist eine Gesundheitsversorgung, die alle erreicht – unabhängig von Wohnort, Einkommen oder Herkunft. Dafür braucht es gute Prävention, Gesundheitsbildung und eine starke öffentliche Gesundheitsstruktur. Wir setzen auf Kooperation statt Konkurrenz – im Sinne aller Menschen im Kreis.
Sucht ist eine Krankheit – keine Straftat. Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen brauchen medizinische Hilfe und soziale Begleitung, keine Stigmatisierung. Wir GRÜNE setzen uns für einen pragmatischen, menschenwürdigen Umgang mit Suchtproblematiken ein – im Sinne der Betroffenen und der Stadtgesellschaft. Wir fordern die Einrichtung eines Drogenkonsumraums in Paderborn. Dort können Betroffene in einem geschützten Umfeld, unter hygienischen Bedingungen und medizinischer Aufsicht konsumieren. So lassen sich gesundheitliche Risiken reduzieren, das Umfeld entlasten und Hilfsangebote gezielt verknüpfen. Die Sorgen der Anwohner*innen nehmen wir ernst. Wir setzen auf transparenten Dialog, regelmäßige Informationstreffen und enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – von Polizei und Ordnungsamt bis zur Nachbarschaft. Erfahrungen aus anderen Städten zeigen: Drogenkonsumräume führen zu mehr Sicherheit, weniger offenem Konsum und weniger Belastung für das öffentliche Umfeld.
- sichere soziale Angebote – für alle, die Unterstützung brauchen
- stabilere Lebensverhältnisse im ganzen Kreis
- weniger Bürokratie – mehr Wirksamkeit
- eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung
- ein Drogenkonsumraum für mehr Sicherheit
- gute medizinische Versorgung – auch auf dem Land
- mehr Barrierefreiheit – für echte Teilhabe
- mitreden im Alter – durch einen Seniorenbeirat
GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT IN ALLEN BEREICHEN
Gleichstellung ist kein Nebenthema, sondern ein zentrales Ziel GRÜNER Politik, auch im Kreis Paderborn. Nur wenn alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht, die gleichen Rechte, Chancen und Zugänge haben, kann unsere Gesellschaft gerecht, sicher und zukunftsfähig sein. Gleichstellung bedeutet: gleiche Bezahlung, gleiche Beteiligung, gleiche Sicherheit – für Frauen, Männer und nicht-binäre Menschen. Doch davon sind wir auch auf kommunaler Ebene noch weit entfernt. Deshalb wollen wir GRÜNE uns dafür einsetzen, dass Gleichstellung nicht nur in Sonntagsreden vorkommt, sondern in der konkreten Politik des Kreises Paderborn verankert wird – quer durch alle Bereiche.
Der Schutz vor Gewalt ist ein zentrales Ziel geschlechtergerechter Politik. Mit dem neuen Gewalthilfegesetz des Bundes besteht ab 2032 ein bundesweiter Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder. Darüber hinaus ist die Istanbul-Konvention – das europäische Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt – rechtlich verbindlich und verpflichtet auch den Kreis Paderborn, ein bedarfsgerechtes Hilfs- und Schutznetz vorzuhalten und aktiv mitzugestalten. Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass ausreichend Schutzplätze, Frauenhäuser, Schutzwohnungen und Fachberatungsstellen im Kreis verfügbar sind – finanziell gesichert, barrierefrei und auch im ländlichen Raum gut erreichbar. Die Angebote müssen auf unterschiedliche Lebensrealitäten abgestimmt sein – etwa für Alleinerziehende, ältere Frauen oder Frauen mit Behinderungen. Besondere Aufmerksamkeit brauchen gewaltbetroffene Frauen, die wohnungslos sind. Sie haben oft keinen Zugang zu bestehenden Einrichtungen und sind besonders gefährdet. Wir fordern daher spezielle Schutzplätze im Kreis Paderborn. Darüber hinaus braucht es regelmäßige Schulungen für Fachkräfte – überall dort, wo von Gewalt betroffene Frauen Unterstützung suchen oder auf Verständnis angewiesen sind.
Prävention und Aufklärung müssen fester Bestandteil schulischer und außerschulischer Bildung sein – damit Schutz nicht erst im Notfall beginnt.
Gleichstellung muss dauerhaft mitgedacht und überprüft werden. Deshalb wollen wir die Einrichtung eines Gleichstellungsausschusses im Kreis Paderborn. Dieser soll regelmäßig den Stand der Gleichstellung analysieren, konkrete Empfehlungen für Kreistag und Verwaltung entwickeln und die Gleichstellungsrelevanz politischer Entscheidungen bewerten. So wird Gleichstellung zur Querschnittsaufgabe mit Wirkung – statt zur Nebensache
Wir setzen uns dafür ein, das Instrument des Gender Budgetings auf Kreisebene konsequent einzuführen. Gender Budgeting ermöglicht eine geschlechtergerechte und transparente Haushaltssteuerung und stellt sicher, dass die Auswirkungen öffentlicher Ausgaben auf Frauen und Männer systematisch erfasst und berücksichtigt werden. Im Sinne des Gender Mainstreamings fordern wir, dass sämtliche Maßnahmen im Kreis unter geschlechterdifferenzierter Perspektive geplant und evaluiert werden für eine gerechte, inklusive und nachhaltige Haushaltspolitik. Zunächst kann dies in einem Bereich des Haushalts pilotiert werden.
Noch immer verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer und leisten den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit. Der Kreis Paderborn kann und muss hier mit gutem Beispiel vorangehen – als Arbeitgeber, als sozialer Akteur und als Vorbild für Gleichstellung in der Region. Wir setzen uns ein für faire und transparente Bezahlung in kreiseigenen Einrichtungen, für Arbeitszeitmodelle, die echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen, und für mehr Wertschätzung und Unterstützung von Care-Arbeit – sei es in Pflege, Erziehung oder im privaten Umfeld.
Gleichstellung beginnt früh – auch im Bildungsbereich. Als Schulträger der Berufskollegs, Förderschulen und als Jugendhilfeträger hat der Kreis Paderborn hier Verantwortung. Wir wollen geschlechterstereotype Rollenmuster aufbrechen und gezielt Mädchen und junge Frauen in technischen, naturwissenschaftlichen und handwerklichen Bereichen fördern. Gleichzeitig muss es klare Präventions- und Schutzkonzepte gegen Sexismus und Diskriminierung in Schulen, Jugendeinrichtungen und Ausbildungsstätten geben – niedrigschwellig, vertrauenswürdig und wirksam
Auch in der eigenen Verwaltung hat der Kreis Paderborn Nachholbedarf. Noch immer sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. Wir GRÜNE wollen, dass die Personalentwicklung gezielt auf Chancengleichheit ausgerichtet wird. Dazu gehören verbindliche Gleichstellungsziele, Förderprogramme für weibliche Führungskräfte, transparente Auswahlverfahren und flexible Arbeitszeitmodelle, die Führung und Familie vereinbar machen. Eine moderne, gleichstellungsorientierte Verwaltung ist nicht nur gerechter – sie ist auch zukunftsfähiger.
Weiterhin fordern wir kostenlose Periodenartikel in allen öffentlichen Gebäuden des Kreises. Um unangenehme Situationen zu vermeiden, fordern wir für alle Kreisschulen eine anonyme und gesicherte Möglichkeit, Menstruationsartikel auf den Toiletten zur Verfügung zu stellen.
- gleiche Chancen und Rechte für alle Geschlechter
- Schutz und Beratung für gewaltbetroffene Frauen und Kinder
- besserer Zugang zu Hilfe – auch im ländlichen Raum
- spezielle Schutzangebote für wohnungslose Frauen
- frühzeitige Gewaltprävention durch Schulungen und Aufklärung
- Gleichstellungsausschuss stärkt politische Wirksamkeit
- faire Bezahlung und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- mehr Anerkennung und Unterstützung für Sorgearbeit
- Förderung von Mädchen in MINT- und Handwerksberufen
- Schutz vor Sexismus und Diskriminierung in Schulen und Jugendhilfe
- mehr Frauen in Führungspositionen der Kreisverwaltung
- Gleichstellung wird verbindlicher Bestandteil aller Entscheidungen
KULTUR FÜR ALLE – VIELFÄLTIG, INKLUSIV UND LEBENDIG
Wir GRÜNE im Kreis Paderborn verstehen Kultur als Herzstück einer offenen und demokratischen Gesellschaft. Sie schafft Räume für Begegnung, Dialog und Teilhabe – unabhängig von Herkunft, Alter oder Lebenssituation. Kultur bedeutet Identität, Inspiration und gemeinsames Erleben. Für uns ist sie keine freiwillige Leistung, sondern eine kommunale Pflichtaufgabe. Wir wollen die Kulturlandschaft im Kreis aktiv gestalten – vielfältig, barrierefrei, wohnortnah und zukunftsfähig.
Kultureller Zugang darf nicht vom Wohnort, dem Alter oder körperlichen und geistigen Voraussetzungen abhängen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Kulturangebote im gesamten Kreisgebiet gestärkt und ausgebaut werden – gerade auch im ländlichen Raum. Einrichtungen wie das Kreisarchiv, die Kulturstrolche oder der Bücherbus sollen weiterentwickelt werden. Insbesondere der Bücherbus soll künftig als mobile Kulturplattform fungieren – mit zusätzlichen Bildungs- und Begegnungsangeboten. Die Leseförderung bleibt dabei ein zentrales Ziel. Ein kreisweites Kulturticket, das vergünstigten Eintritt zu Veranstaltungen ermöglicht und mit dem ÖPNV kombinierbar ist, soll den Zugang zu Kultur erleichtern – unabhängig vom Geldbeutel. Kultur muss für alle zugänglich sein. Deshalb fordern wir barrierefreie Kulturorte im gesamten Kreis und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention – damit Menschen mit Behinderung selbstverständlich an kulturellem Leben teilhaben können. Kulturelle Räume sind auch Orte des Ankommens und des interkulturellen Austauschs. Wir fördern Projekte, die verschiedene kulturelle Traditionen zusammenbringen und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
Vielfalt ist für uns kein Hindernis, sondern eine Bereicherung – Kultur macht sie sichtbar und erlebbar.
Ohne das Engagement von Ehrenamtlichen wäre die kulturelle Vielfalt im Kreis Paderborn nicht denkbar. Dieses Engagement wollen wir gezielt stärken – mit konkreten Hilfen bei Förderanträgen, rechtlichen Fragen und organisatorischen Herausforderungen. Dafür fordern wir eine zentrale Anlaufstelle für Kulturschaffende, die bei Finanzierung, Projektplanung und Vernetzung z. B. in Form eines „Runden Tischs Kultur“ unterstützt. Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass Förderungen einfacher beantragt werden können – digital, verständlich und ohne Papierchaos. Wer eine Idee hat, soll sie umsetzen können – nicht erst an Formularen verzweifeln.
Als sichtbares Zeichen der Anerkennung fordern wir zudem die Einführung einer Ehrenamtskarte. Sie soll allen Menschen, die sich langfristig und verlässlich ehrenamtlich engagieren, Vergünstigungen bei Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten im Kreis ermöglichen. Damit würdigen wir das freiwillige Engagement ganz konkret – und schaffen zugleich einen zusätzlichen Anreiz für Menschen, sich einzubringen.
Gerade in Zeiten wachsender demokratiefeindlicher Strömungen braucht es eine aktive und differenzierte Erinnerungskultur. Wir GRÜNE sehen uns in der Verantwortung, diese im Kreis Paderborn weiter zu stärken. Die wichtige Arbeit der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg verdient unsere volle Unterstützung. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, das ehemalige Kriegsgefangenenlager STALAG 326 (VI K) Senne als nationale Gedenkstätte zu etablieren. Ebenso soll sich der Kreis aktiv an der historischen Aufarbeitung und Gestaltung des sogenannten „Russenpatts“ und des Lagers Staumühle als Erinnerungsorte beteiligen. Angesichts des zunehmenden Antisemitismus – auch an Schulen – ist es unser Ziel, junge Menschen für unsere Geschichte zu sensibilisieren und sie in ihrer Verantwortung als Teil einer demokratischen Gesellschaft zu stärken.
Kultur braucht Verlässlichkeit. Deshalb setzen wir GRÜNE uns für einen Kulturentwicklungsplan ein, der langfristige Perspektiven schafft und die kulturelle Vielfalt im Kreis sichert. Er soll eine transparente Übersicht über bestehende Förderprogramme enthalten und den Zugang zu Mitteln erleichtern. Darüber hinaus fordern wir eine solide Grundfinanzierung für alle Kultureinrichtungen, an denen der Kreis beteiligt ist – vom Theater Paderborn über die Nordwestdeutsche Philharmonie bis zum Landestheater Detmold. Diese Einrichtungen sind tragende Säulen unserer regionalen Kulturszene. Wir wollen sie erhalten und stärken – für ein vielfältiges und hochwertiges Kulturangebot im gesamten Kreisgebiet.
Für uns GRÜNE ist Heimat kein rückwärtsgewandter Begriff, sondern ein Ort der Zugehörigkeit, Sicherheit und Mitgestaltung – offen für Wandel und Vielfalt. In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche wollen wir Heimat aktiv und zukunftsfähig gestalten – als Lebensraum für alle, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder sozialem Status. Heimat ist für uns dort, wo kulturelles Leben, intakte Natur und soziales Miteinander zusammenkommen. Im Kultur- und Heimatausschuss setzen wir uns für ein inklusives Heimatverständnis ein, das Stadt und Land verbindet, kulturelle Vielfalt sichtbar macht und demokratische Teilhabe stärkt. Heimat lebt von Offenheit, Austausch und Verantwortung. Wir wollen sie als Raum der Vielfalt, des Zusammenhalts und der gemeinsamen Gestaltung weiterentwickeln – für eine Gesellschaft, in der alle dazugehören.
Der Kreis Paderborn ist Teil der globalisierten Welt. Gerade Partnerschaften mit anderen bieten hier das Potenzial, den kulturellen und wirtschaftlichen Austausch und das wechselseitige Verständnis zu stärken. Der Kreis Paderborn pflegt mittlerweile drei Partnerschaften mit Mantua in Italien, dem Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg und dem Kreis Teltow-Fläming. Wir fordern, diese Partnerschaften zu pflegen und zu stärken.
- mehr Kultur vor Ort, die barrierefrei und bezahlbar ist
- gestärktes Ehrenamt auch dank einer Ehrenamtskarte
- mehr Zusammenhalt
MOBILITÄT UND DIGITALISIERUNG: INFRASTRUKTUR, DIE NACHHALTIG, VERNETZT UND SICHER IST
Mobilität ist ein Grundbedürfnis aller Menschen im Kreis Paderborn. Von der Großstadt Paderborn bis hin zu den ländlichen Gemeinden – wir brauchen ein attraktives Verkehrssystem, das klimafreundlich, bezahlbar und für alle zugänglich ist und damit die Teilhabe am öffentlichen Leben für alle möglich macht. Mit unseren Konzepten schaffen wir die Mobilitätswende im gesamten Kreisgebiet und verbessern die Lebensqualität aller Bürger*innen. Zur Infrastruktur im Kreis Paderborn gehört für uns auch die digitale Infrastruktur, die ausgeweitet werden muss, aber nicht um ihrer selbst willen, sondern zur Verbesserung der Lebensqualität und der Vereinfachung von Abläufen.
Der öffentliche Nahverkehr im Kreis Paderborn muss grundlegend neu gedacht werden. Wir wollen den „Hochstifttakt“ entwickeln – ein integriertes Konzept, bei dem alle Verkehrsmittel optimal aufeinander abgestimmt sind: Busse, Bahnen und On-Demand-Angebote werden so vernetzt, dass nahtlose Mobilität ohne lange Wartezeiten möglich wird. Unser Ziel ist es, dass alle Ortschaften im Kreis mit dem ÖPNV regelmäßig erreichbar sein müssen. Wir fordern eine verlässliche, mindestens stündliche ÖPNV-Anbindung für alle Kommunen und deren Ortsteile – werktags wie am Wochenende. Mobilität ist Daseinsvorsorge und darf nicht an Ortsgrenzen oder Uhrzeiten scheitern, auch nicht nachts. Als Voraussetzung hierfür müssen Qualitätsstandards für den Kreis beschlossen werden in Bezug auf Bedienungszeiten und Takt. Dabei beziehen wir auch den Fernverkehr mit ein, um die Anbindung des Kreises an das überregionale Schienennetz zu verbessern.
Das Stadt-Umlandkonzept von Kreis und Stadt bietet eine Chance für einen deutlich leistungsfähigeren ÖPNV. Wir fordern, dass diese Strategie zügig und gewissenhaft umgesetzt wird. Wir wollen, dass die städtischen Buslinien Paderborns und die regionalen Buslinien vernetzt geplant werden, um Umstiege zu reduzieren und Fahrzeiten zu verkürzen.
Gleichzeitig treiben wir die Reaktivierung der Strecke Versmold – Gütersloh – Hövelhof sowie der Almetalbahn von Paderborn nach Brilon, die einen Lückenschluss nach Hessen und eine Direktverbindung nach Marburg ermöglichen würde, mit Nachdruck voran. Diese Bahnverbindungen werden das Rückgrat eines zukunftsfähigen ÖPNV-Systems im Kreis bilden und tausenden Pendler*innen eine echte Alternative zum Auto bieten. Eine Chance bietet hier auch die Ausweitung des S-Bahnnetzes in unserer Region.
Wir fordern, dass das Deutschlandticket erhalten bleibt und werden uns für eine attraktive Preisgestaltung einsetzen. Das Deutschlandticket hat für Pendler*innen bereits einen Durchbruch gebracht. Jetzt müssen wir auch für Gelegenheitsnutzer*innen attraktive Angebote schaffen. Wir fordern eine grundlegende Vereinfachung der Tarifstruktur mit transparenten und nachvollziehbaren Preisen, die zum Umstieg einladen statt abzuschrecken.
Im Sinne einer klima- und stadtverträglichen Mobilität ist es wünschenswert, den Anteil der Fahrten mit Bus, Bahn und Rad zu steigern. Dies ist erklärtes Ziel der GRÜNEN und hier hilft ein größerer Anreiz, Fahrten mit einem günstigen Ticket durchführen zu können. Eine Vielzahl von Städten in ganz Deutschland haben das Deutschlandticket für Schüler*innen eingeführt. Diese sind mit dem Deutschlandticket wesentlich besser als bisher selbstbestimmt mobil. Neben Fahrten zur Schule oder innerhalb eines kleinen Bereichs können sie mit dem Deutschlandticket im ganzen Land unterwegs sein. Auch zu Zielen außerhalb des bisherigen, begrenzten Bereichs müssen nicht mehr die Eltern fahren oder ein zusätzliches Ticket erwerben. Das Deutschlandticket ermöglicht allen Fahrgästen im öffentlichen Personennahverkehr eine preisgünstige Form der Mobilität. Dadurch wird die Freiheit und Unabhängigkeit junger Menschen gestärkt, zusätzlich zum positiven Effekt auf Umwelt und Klima durch vermiedene Fahrten. Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen werden durch das Deutschlandticket zudem auch finanziell entlastet.
Wir setzen uns dafür ein, dass alle Schüler*innen im Kreis Paderborn das vergünstigte Deutschlandticket für 29 € erhalten können. Gemeinsam mit den Kommunen soll der Kreis als Schulträger sich an dem Modellversuch des Landes beteiligen – für mehr Mobilität und Selbstständigkeit junger Menschen.
Digitale Angebote sind der Schlüssel zur einfachen und damit attraktiven Nutzung: Eine App für alle Verkehrsmittel, Echtzeitinformationen und unkomplizierte Buchungsmöglichkeiten machen den Umstieg leicht. Andere Regionen machen es uns vor. Damit wir unserem Ruf als digitale Modellregion gerecht werden, sollten die Kräfte für eine leistungsfähige Mobilitätsapp gebündelt werden. On-Demand-Verkehre ergänzen das Angebot dort, wo klassischer ÖPNV an seine Grenzen stößt – sie dürfen aber nicht als Vorwand dienen, um bestehende Linienverkehre auszudünnen.
Wir brauchen einen ÖPNV, auf den sich die Menschen verlassen können. Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind für uns keine Nebensache, sondern Grundvoraussetzung für die Verkehrswende. Um dies transparent zu gewährleisten, setzen wir uns ein, dass ein Qualitätsbarometer eingeführt wird, um die Entwicklung der Pünktlichkeit und den Ausfall von Fahrten sichtbar zu machen. Bei der Weiterentwicklung der Strukturen achten wir darauf, dass sowohl die Bedürfnisse der Fahrgäste als auch die Interessen der Beschäftigten berücksichtigt werden. In der letzten Wahlperiode haben wir erfolgreich einen Fahrgastbeirat beantragt und setzen uns dafür ein, dass dieser fortgeführt und weiterentwickelt wird.
An Mobilitätsstationen verknüpfen wir verschiedene Verkehrsmittel wie Bus, Bahn, Carsharing und Leihfahrräder, um nahtlose Mobilität zu ermöglichen. Damit der Kreis das Ziel der Klimaneutralität erreichen kann, muss die Fahrzeugflotte auch im ÖPNV auf klimaneutrale Antriebe umgestellt werden. Um hier den Anschluss zu finden, muss der nph (Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter) eine Strategie entwickeln, die eine ambitionierte Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zur Dekarbornisierung der Antriebe in den Blick nimmt.
Der Ausbau des Radwegenetzes im Kreis Paderborn stagniert seit Jahren. Pläne existieren zwar, doch die Umsetzung lässt auf sich warten. Wir werden dafür sorgen, dass aus dem „Papiertiger“ endlich ein echtes, zusammenhängendes Radwegenetz wird. Besonders die Verbindungen zwischen den Ortschaften müssen schneller ausgebaut und sicherer gestaltet werden, damit Pendler*innen problemlos mit dem Fahrrad zur Arbeit gelangen können. Hierfür muss der Kreis Paderborn seine Koordinierungs- und Planungsfunktionen wahrnehmen und zusammen mit den Kommunen und Straßen.NRW die planerischen und finanziellen Voraussetzungen schaffen.
Mit dem Boom der E-Bikes eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten für den Radverkehr im ländlichen Raum. Distanzen von 10-15 Kilometern zwischen Gemeinden sind endlich attraktiv mit dem Rad zurückzulegen. Wir setzen uns für den Bau von Mobilitätsstationen und überdachten, sicheren Abstellanlagen an Bahnhöfen, Bushaltestellen und zentralen Orten ein. Zudem fordern wir den Ausbau von Ladestationen für E-Bikes und schaffen Reparaturstationen an wichtigen Knotenpunkten.
Im vergangenen Jahr haben 13 Menschen im Kreis Paderborn ihr Leben im Straßenverkehr verloren. Diese tragische Zahl ist für uns nicht hinnehmbar. Wir verfolgen konsequent die Vision Zero – das Ziel, die Zahl der Verkehrstoten auf null zu senken. Dafür identifizieren wir systematisch Unfallschwerpunkte und beseitigen gefährliche Stellen im Straßennetz. Besonders schutzbedürftige Verkehrsteilnehmer*innen wie Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Senior*innen und Kinder stehen im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Wir schaffen sichere Schulwege, bauen geschützte Radwege und sorgen für bessere Beleuchtung an Fußgängerüberwegen. An Kreuzungen mit hohem Verkehrsaufkommen setzen wir uns für separate Ampelphasen für den Radverkehr ein, um Abbiegeunfälle zu vermeiden.
Der Flughafen Paderborn-Lippstadt belastet seit Jahren die Kreiskasse mit Millionenbeträgen. Nächstes Jahr zahlen wir mehr als 6 Euro pro Einwohner*in – Geld, das die Haushalte der Städte belastet und für andere Projekte eingesetzt werden könnte. Wir setzen uns dafür ein, dass die als „Beitrag zu hoheitlichen Aufgaben“ verschleierten Subventionen transparent gemacht und schrittweise reduziert werden. Unser Ziel ist ein wirtschaftlich eigenständiger Flughafen, der ohne Zuschüsse auskommt.
Die Klimabilanz des Flughafens muss ehrlich sein. Wir fordern, dass nicht nur der Betrieb des Flughafens selbst, sondern auch die durch den Flugverkehr verursachten CO₂-Emissionen in die Klimabilanz des Kreises einbezogen werden. Nur so können wir realistische Klimaschutzziele formulieren und umsetzen.
Der Schutz der Anwohner*innen hat für uns höchste Priorität. Wir setzen uns weiterhin für ein konsequentes Nachtflugverbot zwischen 22 und 6 Uhr ein, um die Nachtruhe der Menschen in der Umgebung zu gewährleisten.
Die Digitalisierung prägt unseren Alltag und ist längst zum Fundament unserer Gesellschaft geworden. Im Kreis Paderborn wollen wir diese Entwicklung aktiv gestalten und sicherstellen, dass alle Menschen – unabhängig von Wohnort, Alter oder Einkommen – von den Chancen der digitalen Welt profitieren können.
Der Zugang zu schnellem Internet ist heute so wichtig wie der Anschluss an Strom und Wasser. Dennoch gibt es im Kreis Paderborn noch immer weiße Flecken auf der Breitbandkarte. Wir setzen uns für einen konsequenten Ausbau von Glasfasernetzen bis in jedes Dorf und zu jedem Hof ein. Bis 2030 soll jeder Haushalt im Kreis Zugang zu Gigabit-Internet haben. Parallel dazu treiben wir den 5G-Ausbau voran, um auch unterwegs eine stabile und schnelle Internetverbindung zu gewährleisten. Wir fordern einen verbindlichen Zeitplan der Mobilfunkanbieter für den lückenlosen Netzausbau und werden als Kreis Anreize schaffen und bestehende Förderungen nutzen, um wirtschaftlich unattraktive Gebiete schneller zu erschließen.
Der Kreis Paderborn für alle muss ein Kreis ohne Barrieren sein. Die Bedürfnisse von Menschen mit besonderen Herausforderungen müssen bei allen Bauvorhaben und Verkehrsplanungen des Kreises berücksichtigt werden. Daher müssen alle Kreiskreuzungen und Kreisampeln für Blinde- und sehbeeinträchtigte Menschen sowie Rollstuhlfahrer*innen barrierefrei werden. Für hörgeschädigte und gehörlose Menschen sollte es in jedem Verwaltungsgebäude (mobile) Induktionsschleifen geben, damit für Menschen mit Implantaten und Hörgeräten, auch ohne Übersetzer*innen, eine Beratung gewährleistet ist.
Menschen mit Behinderung, die Anspruch auf spezielle Bustickets haben (sogenannte Wertmarken), müssen wählen können, ob ihnen diese Tickets analog oder digital zur Verfügung gestellt werden.
Die Kreisverwaltung muss im digitalen Zeitalter ankommen. Wir wollen, dass bis Ende 2030 alle Verwaltungsdienstleistungen auch digital angeboten werden – einfach, verständlich und barrierefrei. Behördengänge sollen künftig vom Sofa aus erledigt werden können, ohne dass die Qualität der Beratung leidet. Wir setzen dabei auf nutzerfreundliche Oberflächen und klare Prozesse. Digitalisierung darf nicht bedeuten, komplizierte Papierformulare einfach ins Internet zu übertragen. Stattdessen werden wir Verwaltungsabläufe grundlegend vereinfachen und an den Bedürfnissen der Bürger*innen ausrichten. Für Menschen ohne digitale Erfahrung oder Ausstattung schaffen wir Unterstützungsangebote in allen Gemeinden des Kreises.
Den Bürger*innen soll es stets möglich sein, sich über den aktuellen Stand der Bearbeitung zu informieren.
Zur Steigerung der Transparenz und der Vereinfachung der Kreistagsarbeit fordern wir, dass ein Antragsmonitoring eingeführt wird, in dem kontinuierlich der Umsetzungsgrad von beschlossenen Anträgen dargestellt und proaktiv über Erfolge berichtet wird. Besonders für Menschen im ländlichen Raum ist digitale Verwaltung eine echte Chance, lange Wege und Wartezeiten zu vermeiden. Entscheidend ist dabei: Nutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit und menschliche Erreichbarkeit müssen zusammengedacht werden – damit niemand den Anschluss verliert.
Die Digitalisierung darf nicht zu Lasten unserer Privatsphäre gehen. Wir stehen für eine Digitalpolitik, die den Datenschutz ernst nimmt und die informationelle Selbstbestimmung der Bürger*innen respektiert. Die IT-Systeme des Kreises werden wir auf höchstem Sicherheitsniveau betreiben und regelmäßig durch unabhängige Experten prüfen lassen. Wir setzen verstärkt auf Open-Source-Software und offene Standards. Dies erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern spart auch Kosten und vermeidet Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern. Bei der Beschaffung neuer Fachanwendungen werden wir konsequent auf Open-Source-Lösungen setzen und gemeinsam mit anderen Kommunen Synergien nutzen. So stärken wir die digitale Souveränität unseres Kreises und schaffen nachhaltige, zukunftsfähige Strukturen.
- ein günstigerer und attraktiverer ÖPNV
- ganzheitlich gedachte Mobilität
- transparente und vereinfachte Verwaltungsabläufe
SICHERHEIT UND ZIVILSCHUTZ – VERANTWORTUNG IN ZEITEN DES WANDELS
Sicherheit ist eine zentrale Aufgabe öffentlicher Daseinsvorsorge. Sie bedeutet für uns GRÜNE mehr als klassische Kriminalitätsbekämpfung – sie beginnt bei funktionierenden Notfallstrukturen, verlässlichen Warnsystemen, einer handlungsfähigen Verwaltung und dem Engagement vieler Ehrenamtlicher. In einer Zeit zunehmender Extremwetterereignisse, globaler Krisen und gesellschaftlicher Herausforderungen braucht es einen modernen, gut koordinierten Zivilschutz, der die Menschen im Kreis Paderborn in den Mittelpunkt stellt. Wir setzen uns für eine bürgernahe Sicherheitsstrategie ein, die auf Prävention, Kooperation und schnelle Reaktionsfähigkeit setzt.
Die Bekämpfung von Kriminalität ist und bleibt Aufgabe einer rechtsstaatlich und transparent arbeitenden Polizei. Der Kreis Paderborn trägt hingegen Verantwortung im Bereich Zivilschutz, Katastrophenvorsorge und der Koordination im Krisenfall insbesondere im Zusammenspiel mit Städten und Gemeinden, Einsatzdiensten, Verwaltung und Zivilgesellschaft.
Ein effektiver Zivilschutz ist essenziell, um den Kreis Paderborn auf Krisen wie Starkregen, Dürre, Stromausfälle, Pandemien oder Hochwasser vorzubereiten. Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass die Kriseninfrastruktur gezielt gestärkt und an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst wird. Dazu gehören eine verlässliche technische Ausstattung, klar definierte Alarm- und Einsatzpläne sowie eine bessere öffentliche Informationsstruktur für Notfälle. Der Kreis sollte künftig stärker analysieren, welche Risiken durch Extremwetter, Ressourcenknappheit oder Infrastrukturausfälle drohen, und entsprechende Maßnahmen frühzeitig in seine Planung integrieren. Dazu gehören Hitzeschutzpläne, Kühlräume für besonders gefährdete Menschen, Strategien zur Wasserversorgung und der Schutz kritischer Infrastruktur. Klimaanpassung ist auch Krisenprävention – und muss integraler Bestandteil des Bevölkerungsschutzes werden.
Nur wenn Zuständigkeiten, Kommunikationswege und Abläufe im Ernstfall funktionieren, kann Hilfe schnell und effektiv erfolgen. Deshalb wollen wir die Zusammenarbeit zwischen hauptamtlichen Kräften, freiwilligen Helfer*innen und der Verwaltung weiter verbessern. Der Kreis soll als koordinierende Stelle in Katastrophenlagen verlässlich handlungsfähig sein und regelmäßig Übungen sowie Fortbildungen organisieren. Auch digitale Alarmierungs- und Warnsysteme müssen weiterentwickelt werden, damit im Ernstfall schnell und gezielt informiert werden kann. Die Bevölkerung soll in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt werden – durch niedrigschwellige Informationskampagnen und konkrete Angebote zur Notfallvorsorge.
Die Feuerwehren in den Städten und Gemeinden sind ein wichtiger Teil des lokalen Bevölkerungsschutzes. Die unlängst beschlossene Kooperation zwischen den Feuerwehren bei Atemschutzgeräten zeigt, dass sich durch gemeinsame Beschaffungen Synergien freisetzen lassen. Dies gilt auch für den Bereich der Aus- und Fortbildung, wo die Feuerwehren im Kreis ihre Stärken einbringen und die Interessen der ehrenamtlichen und hauptberuflichen Kräfte angemessen zu berücksichtigen sind. Wir wollen diese Synergien bei den Feuerwehren gezielt heben und entsprechende Projekte umsetzen.
Die Leitstelle, die ihren Sitz derzeit in Ahden hat, ist an ihre räumlichen und baulichen Grenzen gestoßen. Beim überfälligen Bau der neuen Leitstelle sollen Kreis und Stadt Paderborn bestmöglich und zum Wohle aller zusammenwirken. Im Sinne des Gesetzes über den Brandschutz NRW soll der Kreis unterstützend wirken – etwa durch überörtliche Koordination, Bereitstellung der Infrastruktur im Katastrophenfall, Angebote zu gemeinsamen Übungen oder Förderprogramme für kreisweite Projekte. Wir setzen uns dafür ein, dass der Kreis die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren stärkt, digitale Einsatzsysteme fördert und ehrenamtliche Strukturen sichtbar unterstützt. Die Nachwuchsgewinnung in den Hilfsdiensten ist eine gemeinsame Aufgabe von Kommunen, Kreis und Gesellschaft. Wir wollen Impulse setzen und Kooperationen fördern, etwa mit Schulen oder Jugendgruppen. Bislang sind in den Hilfsdiensten vor allem Jungen und Männer vertreten. Deswegen wollen wir einen Fokus darauf setzen, gezielt auch andere Gruppen anzusprechen
Sicherheit im Alltag entsteht nicht nur durch Technik und Strukturen, sondern auch durch sozialen Zusammenhalt, Vertrauen in funktionierende öffentliche Stellen und ein aktives Miteinander. Wir GRÜNE stehen für einen umfassenden Sicherheitsbegriff, der Menschen in den Mittelpunkt stellt – nicht nur Strukturen. Sicherheit bedeutet für uns auch: Niemand wird in der Krise allein gelassen. Zivilschutz und Katastrophenvorsorge müssen als gemeinschaftliche Aufgabe gedacht und organisiert werden – transparent, praxisnah und inklusiv.
Ein sicherer Kreis ist ein widerstandsfähiger Kreis – sozial, ökologisch und organisatorisch. Wir wollen, dass der Kreis Paderborn seine Verantwortung in diesem Bereich vorausschauend wahrnimmt, auf Krisen vorbereitet ist und Menschen in Notlagen verlässlich schützt.
- besserer Schutz in Krisenfällen
- Sicherheit vor den Folgen des Klimawandels
- Vermeidung von Krisen durch frühzeitige Warnung
- bessere Bedingungen für die Einsatzkräfte durch eine modernere Leitstelle
- kurze Wege für Aktive durch ein zentrales Ausbildungs- und Fortbildungszentrum
Zu viel Text? Das komprimierte Wahlprogramm erscheint demnächst und präsentiert unsere wichtigsten Positionen zur Kommunalwahl am 14. September 2025.