„Traurige Selbstbeschädigung“ – Offener Brief von Sigrid Beer an Landrat Rüther

Schade, Christoph Rüther!

Der Abend im Bürgerhaus Elsen sollte nach eigenem Anspruch des Landrats ein Informationsangebot für Fragen um den Nationalpark sein. Bis dahin hatte der Landrat Statur bewiesen. Er hat für ein ausgleichenden und sachgerechten Umgang mit dem Bürgerbegehren zum Nationalpark Egge gesorgt. Das war nun auf für den Bürgerentschied zu erwarten, zumal sich Christoph Rüther eine breite Anerkennung als unabhängiger und fairer Moderator erarbeitet hat. Das alles hat er an nur einem Abend verspielt.

Wäre wirklich eine authentische  Information zum Thema Landwirtschaft und Nationalpark gewollt, wäre ein Austausch mit Landwirten neben dem Nationalpark Eifel hilfreich gewesen. So aber konnte der Bauernvertreter zwar keine konkreten Einschränkungen durch einen Nationalpark Egge benennen, machte aber aus seiner Haltung, worum es tatsächlich geht, gar keine Mördergrube: Es wurmt ihn grundsätzlich, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und damit Umweltgiften beschränkt ist.

Auch ein Forstwirt und Ranger aus der Eifel hätten aufklären können. Z. B. dass in einem Entwicklungsnationalpark über Jahre gezielt Holz entnommen wird, wie auch nach 20 Jahren noch im Nationalpark Eifel. Stattdessen wird erzählt, dass wegen eines Nationalparks Egge Baumschutz im Ausland leiden müsse? 98% der Waldflächen in NRW können bewirtschaftet werden und dieses Potential wird noch nicht einmal ausgeschöpft. Ein ökologisch wertvoller Waldraum in unserer Region soll nach der Lobbyistin aber unbedingt so weit wie möglich ausgebeutet werden?

Die IHK zählen die Chancen der regionale Wertschöpfung in der Gesundheitsregion OWL, vor allem für die Tourismusbranche und die Gastronomie, nicht.

Oben drauf kommt dann die Pirouette des Landrats. Als Moderator ist er gestartet und endet als Bettvorleger der CDU. Das ist eine traurige Selbstbeschädigung. Welcher Druck muss sich da entfaltet haben? Zumal Christoph Rüther von seinem Besuch in der Eifel wusste, dass dort Nationalpark und Landwirte nicht gegeneinander stehen. Trotzdem beschwört er Konfliktlagen, malt dunkle Szenarien und packt die polemische Verbotsrhetorik aus.

Dabei sind es fünf zentrale Gebote, die für einen Nationalpark Egge sprechen und die er verschweigt:

  • Entdecke die Natur und lass dich begeistern, zu Fuß, auf deinem Rad oder auch auf einem Pferd. Du darfst das!
  • Nutze die Wanderwege, denn sie gehören den Familien und Naturliebhabern, nicht den großen Maschinen, die Böden verdichten und Lebensräume von Pflanzen und Tieren beeinträchtigen! 
  • Schütze die Natur und lass sie wirken, damit sie einen gesunden Wald ausbilden kann, der hilft Wasser wie ein Schwamm aufzunehmen und durch Feuchtigkeit beim Kühlen hilft!
  • Behüte den Schatz der Artenvielfalt und lass die Vermehrung von Arten zu!
  • Respektiere die Kraft der Natur und schütze sie vor unbeschränkter Ausbeutung!

Ein Nationalpark Egge hilft den Menschen, ursprüngliche Natur zu erleben und ist eine Schatzkiste der Artenvielfalt, bietet bedrohten Arten Schutz, schafft Mehrwerte für unsere Region, Arbeitsplätze und Lebensqualität.

Im Bürgerbegehren haben Tausende Menschen für einen Nationalpark Egge ein Zeichen gegen parteipolitisches Kalkül und Lobbyismus gesetzt. Sie haben dadurch den Bürgerentscheid erst möglich gemacht. Jetzt gilt es, die großartige demokratische Chance zu nutzen mit einem JA in der Briefwahl.

Sigrid Beer

Vertretungsberechtigte für das Bürgerbegehren „Ja! zu unserem Nationalpark Egge“