An der Muschel im Bad Wünnenberger Kurpark strömten am Samstag mehr als 650 Menschen zusammen, weit mehr als gedacht. Für die Grünen hat Kerstin Blumenau Position bezogen. (Auch wenn das Westfälische Volksblatt hartnäckig etwas anderes behauptet).
Liebe Freundinnen und Freunde der Demokratie
Ich bin begeistert heute hier so viele Menschen zu sehen. Wir haben uns entschlossen, uns deutlich gegen eine rechte Politik zu stellen. Und das Allerbeste ist: wir sind nicht allein! Hunderttausende sind in den vergangenen Tagen auf die Straße gegangen – allein in Paderborn waren es am Montag 5000 Menschen!
Es wird höchste Zeit für ein Aufbegehren gegen menschenverachtende Parolen und Pläne. Auf einem viel gesehenen Demoplakat der letzten Zeit steht: „Nie wieder ist jetzt!“ Ich bin nicht nur begeistert von der großen Anzahl der demonstrierenden Menschen, sondern auch vom Partei- und Institutions- übergreifendem Engagement der Veranstalterinnen und Veranstalter.
Wo ist es in den vergangenen Jahrzehnten schon vorgekommen, dass alle Parteien, kirchliche, gewerkschaftliche und bürgerrechts-bewegte Menschen so einhellig zusammengestanden haben?! Das macht Mut und erzeugt Hoffnung.
Und doch muß heute auch gesagt werden, dass es brandgefährlich ist, wenn Politiker demokratischer Parteien (ob sie nun aus Bayern oder aus dem Sauerland kommen) es nicht lassen können am rechten Rand zu fischen und mit populistischen Aussagen den politischen und gesellschaftlichen Diskurs in die falsche Richtung lenken und das schon seit vielen Jahren!
Was mich persönlich sehr bewegt, ist die Frage wie wir (unabhängig von AfD – Verbotsforderungen) und quasi nach den lauten und deutlichen Protesten mit unseren Mitmenschen umgehen, die schon stramm oder noch unsicher nach rechts abgebogen sind. Bei eindeutigen rassistischen, menschenverachtenden Äußerungen STOPP ! zu sagen ist das Eine. Aber wie können wir die vielen Menschen die unzufrieden und verunsichert sind, die sich abgehängt fühlen und den rechten Parolen auf den Leim gehen, erreichen?
Sich nur abzuwenden wird auf Dauer nicht ausreichen. Die Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft sind schon zu stark. Klar ist nur: Es gibt keine einfachen Antworten. Die gibt es fast nie. Und wer meint einfache Antworten auf komplexe und vielschichtige gesellschaftliche Probleme geben zu können, liegt meistens falsch und behauptet auch das Falsche! Es bleibt die entscheidende Frage: Wie bleiben wir jenseits der Wut und Empörung im Gespräch?
Ich denke, wir Menschen im Jahre 2024 haben wieder einmal die große Chance zu lernen, wie es sein könnte, nicht aufeinander los sondern aufeinander zu zu gehen!
Eine idealistische Vorstellung? Wir sollten es versuchen. Es wird uns nicht viel anderes übrig bleiben.
